Am 1. Februar hat der 34-jährige Claudio Zihlmann seine Stelle als Leiter Wirtschaftspolitik bei der Zürcher Handelskammer angetreten. Zuvor war er in diversen Positionen bei UBS im Firmenkundenbereich sowie zuletzt als Governmental Affairs Advisor tätig und hatte Funktionen bei der Universität Luzern als Leiter eines Weiterbildungsprogrammes in Leadership sowie in der Konsumgüterindustrie bei Procter&Gamble P&G inne. Seit über zehn Jahren ist er politisch aktiv. Seit dem Dezember 2023 sitzt er zudem im Zürcher Kantonsrat.
Herr Zihlmann, seit Anfang Februar leiten Sie das Team Wirtschaftspolitik der Zürcher Handelskammer. Wo setzen Sie Schwerpunkte?
Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir die ZHK noch stärker als die Stimme der Wirtschaft für die Region Zürich und Umgebung positionieren. Dies gelingt uns, indem wir uns konsequent für attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen – im Zusammenspiel mit der Politik, Verwaltung, aber auch der Gesellschaft.
Der Standort Zürich ist attraktiv, auch im internationalen Vergleich ist Zürich auf den Spitzenpositionen. Wie kann Zürich diese Attraktivität behaupten? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Das stimmt wohl für den internationalen Vergleich. Wenn wir aber die anderen Kantone als Gradmesser heranziehen, so sieht es für den Wirtschaftsstandort Zürich nicht mehr ganz so rosig aus. Wir sehen akuten Handlungsbedarf zum Beispiel in einem attraktiven steuerlichen Umfeld, in einer Wohnpolitik, welche den Wohnungsbau erleichtert statt erschwert sowie in nachhaltigen, aber trotzdem effizienten Lösungen im Bereich der Energieversorgung und im Verkehr. Als Exportnation sind wir zudem anfällig auf globale Entwicklungen. Das aktuell nicht einfache wirtschaftliche Umfeld im Ausland sowie die vielen Konfliktherde sagen uns: Tragt Sorge zu unserem Wirtschaftsstandort.
Wie kann die Wirtschaft die Bevölkerung wieder erreichen – und was kann die Zürcher Handelskammer beitragen?
Wir müssen wieder vermehrt vermitteln, dass die Wirtschaft nicht gegen, sondern für uns alle arbeitet. Sie gibt uns Jobs, Wertschöpfung und ist für unseren Wohlstand verantwortlich. Es geht darum, dass sich die Unternehmen wieder vermehrt zeigen und sich auch in wirtschaftlichen Fragen positionieren. Die Wirtschaft soll wieder nahbarer werden. Hier arbeiten wir eng mit unseren Mitgliedern zusammen. Wir spüren seitens der Mitglieder: Wir sind auf dem richtigen Weg.