Unternehmen in Lateinamerika sind im laufenden Jahr laut Coface mit einem schwierigen Wirtschaftsumfeld konfrontiert. Die Kreditbedingungen sind restriktiver geworden, Zahlungsverzögerungen haben sich verlängert. Das zeigt ein Bericht des Kreditversicherers und Risikomanagers, der seinen Hauptsitz in Paris hat und in der Schweiz von Zürich und Lausanne aus agiert. Demnach haben lateinamerikanische Unternehmen ihre Kreditbedingungen verschärft, wobei die durchschnittlichen Zahlungsfristen im laufenden Jahr 53 Tage erreichten, gegenüber 60 Tagen im Jahr 2023. Auch meldeten 51 Prozent der Unternehmen Zahlungsverzögerungen, wobei die Zahl solcher Fälle im Vergleich zum Vorjahr stabil blieb.
Für den Bericht Latin America Corporate Payment Survey 2024 hat Coface von Juli bis September 468 Unternehmen aus sieben Ländern befragt. Die teilnehmenden Firmen kommen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Mexiko und Peru.
Coface prognostiziert, dass das Wachstum des Bruttoinlandprodukts in der Region im Zeitraum 2024 bis 2025 schwach bleiben werde, mit 2 Prozent im Jahr 2024 und 2,1 Prozent 2025. Im Jahr 2023 lag dieses Wachstum bei 2,2 Prozent. Die schwache Wirtschaftsdynamik lässt sich laut Coface auf ein schwaches Wachstum der globalen Wirtschaftstätigkeit einschliesslich einer allmählichen Verlangsamung auf den wichtigsten Exportmärkten – den USA und China – und deren Nebeneffekte auf die Rohstoffpreise zurückführen.
Insgesamt glauben die meisten Unternehmen, dass sich ihre Geschäftstätigkeit im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 verbessern werde. Als Risiken für die kommenden zwölf Monate werden von fast der Hälfte der Befragten eine geringere Wirtschaftstätigkeit genannt, sowie ein starker Wettbewerb, hohe Arbeitskosten, welche die Rentabilität drücken, und höhere Zinssätze. ce/gba