Täglich faszinieren uns die Nachrichten und sozialenMedien mit den neusten Möglichkeitender künstlichen Intelligenz (KI) und erschreckenuns zugleich mit den dunklen Seiten vonselbstlernenden Systemen.
KI ist heute aber immer noch nicht viel mehrals ein Programm, das die Optimierung und die Analyse von grossen Datenströmen ermöglicht. So kann auf der Basis von sehr vielen Beispielen das Input-Output-Verhalten gelernt werden, wie etwa die Verfassung von Texten oder Programmen (Output) auf der Basis von Millionen von Beispielen (Input). Darin sind Computer besser als wir Menschen, weil siesehr viel schneller auf grosse Datenmengen zugreifen, sie verarbeiten und von ihnen lernen können. Es ist aber sehr gewagt, von KI-Systemen, die strukturierte und einfach zu definierende Probleme lösen, auf Robotersysteme,die mit den sehr komplexen und multimodalen Problemen unseres täglichen Lebens konfrontiert sind, zu extrapolieren. Heute gibt es noch nicht mal ansatzweise Programme und Algorithmen,welche die Komplexität unseres täglichen Lebens verstehen oder selbstständig neue Ideen entwickeln können.
Im Gegensatz zur KI-basierten Datenanalyse und zu strategischen Spielen benötigen intelligente Roboter ein menschenähnliches Verständnis von komplexen und dynamischen Situationen und Zusammenhängen. Robotik,das sind nicht einfach nur gute KI-Algorithmen: Es geht um multimodale Wahrnehmung über verschiedenste Sinne, vertieftes semantisches Verständnis und die Fingerfertigkeit, komplexe Aufgaben umzusetzen.
Heute werden jährlich über 500’000 Industrieroboter installiert, die unter anderem mit höchster Präzision und Zuverlässigkeit unsere Autos schweissen, spritzen und montieren. Wo sind aber die Roboter, wenn es darum geht, unsere Autos zu reparieren oder im Bad neue«Plättli» zu verlegen? Das sind, wie auch das Abräumen eines Esstisches, ungleich komplexere Aufgaben, die heutige Roboter überfordern.
Ungeachtet der intensiven Anstrengungen in der Forschung der letzten Jahre sind Roboter heute nicht wirklich intelligent: Sie können nicht mit Fingerspitzengefühl interagieren und müssen für die einfachsten Aufgaben von einem Spezialisten programmiert werden. Wenn renommierte Marktforscher voraussagen, dass Roboter uns in den nächsten zehn bis 20 Jahren Millionen von Jobs wegnehmen werden, ist das schon sehr überraschend.
KI – und im speziellen Roboter – werden uns in kleinen Schritten ermöglichen, gewisse Aufgaben effizienter und zuverlässiger auszuführen.Es gibt aber keinen Grund, Angst zu haben,dass Roboter all unsere Jobs oder sogar die Weltherrschaft übernehmen werden. Roboter sind neue Werkzeuge, die uns bei ungesunden und gefährlichen Jobs entlasten oder die Landwirtschaft effizienter und nachhaltiger machen. Sinnvoll eingesetzt, können KI und Robotik unsere Welt zu einer besseren Welt für alle machen.