Am Neujahrsanlass der Zürcher Handelskammer habe ich in meiner Ansprache festgestellt, dass es uns noch nie so gut ging wie heute: Produktivität, Wohlstand und Freizeit haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Und zwar nicht nur insgesamt für die Schweiz, sondern auch pro Kopf.
Die Wirtschaft und die Unternehmen, in denen die Mitglieder der Zürcher Handelskammer Verantwortung tragen, haben daran ganz entscheidend Anteil. Es sind starke Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und Steuern bezahlen.
Was uns Sorge machen muss, ist die Tatsache, dass interventionistische Vorhaben zunehmend mehrheitsfähig werden. Gemäss Umfragen hat die 13. AHV-Rente gute Chancen. Auch wenn die Rechnung einmal mehr zu Lasten der Jungen geht.
Im Kanton Zürich werden Forderungen nach einem Mietzinsdeckel und einem kommunalen Vorkaufsrecht für private Liegenschaften gestellt. In Genf oder Basel sind die fatalen Folgen daraus bereits bitter spürbar.
Es scheint, dass sich viele zu sehr an einen Versorgerstaat gewöhnt haben. Einen Versorgerstart, der Risiken absorbiert und Eigenverantwortung abnimmt.
Was bedeuten diese Entwicklungen für die Zürcher Handelskammer und ihre Mitglieder?
Ich sehe es als Hauptaufgabe der Zürcher Handelskammer, Lösungen für die drängenden Probleme mitzuentwickeln. Hier sind wir bereits aktiv: Wir haben im Herbst letzten Jahres den Anfang gemacht mit einer Standortstrategie für den Kanton Zürich gemeinsam mit den weiteren Wirtschafts- und Branchenverbänden.
Diese Strategie hat politisch breit abgestützte Forderungen zu den zentralen Standortfaktoren zum Ziel. Damit wir erfolgreich sind, braucht es die Zusammenarbeit mit den Behörden und über die Parteigrenzen hinweg.
Die Bevölkerung hat oft andere Sorgen als die Wirtschaft. Auch darum ist es für die Unternehmen zunehmend schwierig, ihre Anliegen der Öffentlichkeit zu erklären. Wir müssen uns somit noch stärker in den Meinungsmarkt einbringen und uns in diesem behaupten.
Will die Zürcher Handelskammer im politischen Diskurs gehört werden, muss sie sich in ihren Kernthemen nicht nur pointiert und mit klaren Botschaften äussern. Sie muss glaubwürdige Vorschläge zu den drängenden Problemen Mieten, Altersvorsorge, Fachkräftemangel, Klima, Energie und Zuwanderung entwickeln.
Dabei zählen wir ganz besonders auf die Unterstützung unserer Mitglieder: als Unternehmerinnen und Unternehmer verleihen sie der Wirtschaft eine glaubwürdige Stimme.