Die Abkehr von der Negativzinspolitik führe bei den Schweizer Privatbanken zu einer Verschiebung der Ertragsstruktur weg vom Kommissionsgeschäft und hin zum Zinsgeschäft, schreibt KPMG in einer Mitteilung zur aktuellen Privatbanken-Studie der Beratungsgesellschaft. Am deutlichsten fällt die Verschiebung bei den kleinen Privatbanken aus. Sie erwirtschaften aktuell 41 Prozent ihres Gesamtertrags im Zinsgeschäft, gegenüber 24 Prozent im Jahr 2021.
Mittelgrosse und grosse Privatbanken weisen ebenfalls einen steigenden Anteil des Zinsgeschäfts am Gesamtertrag auf. Mit einer Steigerung von 16 Prozent auf rund einen Drittel beziehungsweise 13 Prozent auf rund einen Viertel fällt diese jedoch geringer als bei den kleinen Privatbanken aus. Auch die Verbesserung des Kosten-Ertrag-Verhältnisses um 7,4 Prozentpunkte beziehungsweise 1,3 Prozentpunkte ist geringer als bei den kleinen Privatbanken. Sie konnten ihren Wert 2023 durchschnittlich um 13,3 Prozentpunkte verbessern.
Kleine Privatbanken profitierten zudem von einem Ausbau der Handelserträge. Er sei vorwiegend auf Devisengeschäfte im Zusammenhang mit höheren Dollarzinsen zurückzuführen, erläutert Christian Hintermann, Bankenexperte bei KPMG Schweiz, in der Mitteilung. Alle Entwicklungen zusammen haben den kleinen Privatbanken für 2023 bereits jetzt einen Bruttogewinn dicht am Wert des Gesamtjahres 2022 beschert.
„Wir rechnen mit Rekordergebnissen vor allem bei kleinen Banken, da sie weiterhin am deutlichsten von der dynamischen Zinssituation profitieren dürften“, meint Hintermann. Der Finanzexperte weist jedoch gleichzeitig auf die weiterhin anhaltenden negativen Einflüsse der Finanzmärkte auf die verwalteten Vermögen und die Kommissionserträge hin. ce/hs