Der Ertrag einer alpinen Solaranlage beträgt im Winterhalbjahr von Oktober bis März das Drei- bis Vierfache einer Anlage im Mittelland. Das haben laut einer Medienmitteilung Messungen der ZHAW ergeben, die sie über fünf Jahre in ihrer Versuchsanlage im Skigebiet Davos-Parsenn durchgeführt hat.
Doch auch die besonders hohen Erträge im April und Mai sind von Vorteil, wenn die Stauseen besonders niedrige Füllstände aufweisen, erklärt ZHAW-Forscher Jürg Rohrer: „Damit können sie einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Strom leisten. Der Bau von alpinen Solaranlagen kann die Stauseen schonen und deshalb auch beispielsweise fossile Reservekraftwerke überflüssig machen.“
Die Messergebnisse geben praktische Anweisungen an die Planer alpiner Grossanlagen, wie sie etwa im Rahmen des Solarexpress-Programms des Bundes geplant sind. So erzielen etwa Module mit einem Neigungswinkel von 90 Grad in den Monaten Dezember und Januar höhere Erträge als Module mit einem Neigungswinkel von 60 oder 70 Grad. Letztere sind jedoch von März bis Mai und im Sommer ertragreicher.
Laut Rohrer müssten alpine Solaranlage den Photovoltaikausbau im Mittelland ergänzen, nicht ersetzen: „Wir haben die Energiewende verschlafen und müssen die Stromerzeugung mit Photovoltaik in den kommenden zehn Jahren mindestens doppelt so rasch ausbauen wie letztes Jahr. Es braucht aber auch mehr Windenergie und vor allem sollten die riesigen Einsparpotenziale besser ausgeschöpft werden.“ ce/mm