Nachhaltigkeit ist zu einem Wettbewerbsfaktor geworden. Das hat der ZHK-Lunch Talk am Dienstag in Zürich gezeigt. „Nachhaltigkeit ist heute unbestritten“, sagte Jacques Ducrest, Beauftragter des Bundesrates für die Agenda 2030 der nachhaltigen Entwicklung. „Es ist nur noch die Frage, ob man in der Lokomotive oder im letzten Wagen sitzt.“ Die Schweiz habe sich zur Erfüllung der 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung der UNO verpflichtet. Bei der Umsetzung seien nicht nur Bund, Kantone und Gemeinden gefordert, sondern auch die Wirtschaft und die Gesellschaft. „Der Bund muss gute Rahmenbedingungen setzen, damit die Unternehmen und die Wirtschaft ihren Beitrag leisten können“, so Ducrest.
Die ZHK setze sich dabei für liberale politische Lösungen ein, sagte ZHK-Präsidentin Karin Lenzlinger. Sie ziehe Lenkung Geboten oder Verboten vor. Investoren müssten Anreize für Investitionen in die Nachhaltigkeit erhalten, die Ausbildung auf allen Ebenen müsse entsprechend gefördert werden. Daneben brauche es private Initiativen von Unternehmen. Karin Lenzlinger weist auch darauf hin, dass Nachhaltigkeit mehr sei als Ökologie. Auch die soziale Nachhaltigkeit, etwa die Sicherung der Altersvorsorge, gehöre dazu.
Die ZHK wolle ihren Mitgliedern dabei helfen, Nachhaltigkeit als Chance zu nutzen. Deshalb sei sie eine Partnerschaft mit dem Programm Swiss Triple Impact eingegangen. Dieses Programm basiere auf einer IT-Plattform von B Lab, mit dem Unternehmen ihre Nachhaltigkeit in Bezug auf die verschiedenen Ziele messen und ihre eigenen Chancen identifizieren könnten. Die Partnerschaft sei auf drei Jahre angelegt. Swiss Triple Impact sei aufgrund seines „tiefschwelligen Aufwands“ gerade für Unternehmen geeignet, die nicht selber solche Programme entwickeln könnten, so Lenzlinger.
Die SV Group nutzt Swiss Triple Impact bereits seit August. Zu den Vorteilen des Programms gehörten die Glaubwürdigkeit und die Verbindlichkeit, sagte Dörte Bachmann, Nachhaltigkeitsverantwortliche des Gastronomie- und Hotellerieunternehmens. Es helfe, Lücken zu schliessen und Potenziale zu erkennen und erlaube zugleich den Vergleich mit anderen Unternehmen in der Branche. „Es hilft uns, uns weiterzuentwickeln“, so Bachmann.
Aus der Sicht von Regine Sauter passt die Nachhaltigkeit nicht mehr ins Links-Rechts-Schema der Politik. Sie biete vielmehr eine Chance auch für Unternehmen, auch, weil Konsumentinnen und Konsumenten heute anders dächten als früher und kritische Fragen stellten, so die ZHK-Direktorin und FDP-Nationalrätin. „Wir wollen daher den Unternehmen helfen, sich als fortschrittlich zu positionieren.“ stk