Die Greater Zurich Area AG (GZA) hat vor einem Jahrzehnt einen Paradigmenwechsel vorgenommen, erläuterte Sonja Wollkopf Walt bei einem Business-Lunch der Zürcher Handelskammer (ZHK) am Dienstag. „Bis dahin haben wir uns gefragt, was wir Unternehmen bieten können, um sie in die Region zu holen“, so die Direktorin der Standortmarketingorganisation der neun Kantone zwischen Schaffhausen, Graubünden, Tessin und Solothurn. „Seither fragen wir uns, welche Unternehmen wir haben wollen, um den Standort nachhaltig zu stärken.“ Seit fünf Jahren fokussiere sich die GZA zudem auf innovative Technologien statt auf Branchen.
Die für die Ökosysteme im Wirtschaftsraum Zürich relevanten Unternehmen würden gezielt in den Metropolitanregionen der Welt gesucht. Zu den Beispielen erfolgreicher Ansiedlungen gehörten Sage Therapeutics, einem amerikanischen Forschungsunternehmen, das sein europäisches Hauptquartier in Zug angesiedelt hat, der Rückversicherer Korean Re, der neu auch in Zürich vertreten sei, und die beiden Drohnen-Entwickler Ewatt aus China und Airmap aus den USA, so Wollkopf Walt.
Aus der Sicht von Markus Schweizer hat sich der Paradigmenwechsel der GZA bewährt. „Die Strategie der Fokussierung auf innovative Technologien bei den Ansiedlungen ist erfolgreich“, so der Managing Partner von Ernst & Young. Er verweist auf eine Studie, welche seine Unternehmensberatung im Auftrag der GZA erarbeitet hat. Danach sei der Anteil der in der Greater Zurich Area neu angesiedelten Firmen, die pro-aktiv durch die GZA in die Region geholt worden seien, seit 2009 kontinuierlich gestiegen. Seien 2009 erst sechs Firmen direkt durch die GZA angeworben worden und vier durch Empfehlung, so seien 2017 bereits 35 Unternehmen direkt angeworben worden und 26 durch Empfehlung.
Die Ansiedlungen seien zudem nachhaltig, so Schweizer. Ende 2017 seien in der Region noch 648 Unternehmen tätig gewesen, die seit 2009 angesiedelt werden konnten. Das entspräche guten 78 Prozent aller ursprünglichen Ansiedlungen. Diese Firmen hätten netto 7423 Vollzeitstellen geschaffen und einen Steuerertrag von 355,7 Millionen Franken gebracht – sechs Mal mehr, als die Kantone und die GZA für das Standortmarketing ausgegeben hätten.
Aus der Sicht von Urs Leimbacher geht die Bedeutung der GZA noch über die Firmenansiedlungen hinaus. „Die GZA bringt die wichtige Perspektive einer international ausstrahlenden Metropolitanregion in die interne Diskussion der Schweiz ein“, sagte der Leiter Branding & Public Affairs der Swiss Re. Der Rückversicherer beteiligt sich seit der Gründung der GZA 1999 an der Standortmarketingorganisation. Der Wirtschaftsraum Zürich sei in dieser Zeit zum drittwichtigsten Standort für Rückversicherer in der Welt aufgestiegen. „Es gibt hier eine grosse Anziehungskraft für die Branche“, so Leimbacher.
Regine Sauter verwies auf den zunehmenden Wettbewerb zwischen den Standorten. Die Schweiz dürfe nicht schlafen. „Es braucht das Standortmarketing durch die GZA“, sagte die ZHK-Direktorin und Zürcher FDP-Nationalrätin. stk