Was die Schweiz für ihr Verhältnis zur Europäischen Union (EU) von der britischen Europapolitik lernen könnte, war Gegenstand der Abendveranstaltung der Zürcher Handelskammer (ZHK) und des Europa Instituts an der Universität Zürich (EIZ). ZHK-Direktorin und Nationalrätin Regine Sauter betonte die grosse Bedeutung der momentan diskutierten Bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Bei einer Aufkündigung stünden innovative Spitzenleistungen auf dem Spiel. „Die Wirtschaft braucht die Bilateralen“, so Sauter. Dabei sei nicht abzusehen, wie die EU auf Vorschläge der Schweiz reagiere.
An einem schwierigen Punkt ist auch das Verhältnis zwischen Grossbritannien und der EU, sagte Thomas Kielinger als Hauptredner des Abends. Der Grossbritannien-Korrespondent der Zeitung „Die Welt“ sieht die anstehende Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft in historischem Zusammenhang. Die Seefahrernation habe stets eine Politik der eigenen Interessen verfolgt – die Option eines EU-Austritts sei elementar für das britische Selbstverständnis.
Ein Brexit könnte laut Kielinger entweder den Kollaps der Europäischen Union zur Folge haben, oder im europäischen Gefüge mehr Flexibilität verschaffen. Dann wäre der Brexit ein Anstoss, um anstehende Reformen durchzusetzen und Grossbritannien bliebe die Tür für einen erneuten Eintritt sicherlich offen. „Von dieser neuen Flexibilität könnte auch die Schweiz profitieren“, so Kielinger.
Quelle: Café Europe