Die Schweiz müsse versuchen, einen längerfristigen Ausfall der Produktion zu verhindern. Sonst drohe ihr eine „Angebotskrise“, schreiben die Ökonomen Michele Salvi und Christoph Schaltegger von der Universität Luzern in einem Meinungsbeitrag auf der Plattform oekonomenstimme.org. „Ohne Produktion fallen in einer arbeitsteiligen Wirtschaft bald die Lieferketten zusammen“, warnen sie. „Hält der ‚Gefrierzustand‘ der Volkswirtschaft über Wochen und Monate an, droht sich die gegenwärtige Liquiditäts- zu einer veritablen Solvenzkrise zu entwickeln.“
Davon seien insbesondere Unternehmen mit geringer eigener Fertigungstiefe betroffen. „Dies ist für eine kleine und offene Volkswirtschaft wie die Schweiz besonders gravierend, denn die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren stark spezialisiert und ihre Lieferketten über den Globus verteilt.“
Die Solvenzkrise könne rasch zu einer Systemkrise mit Verstaatlichungen, Preis- und Mengenregulierungen führen, warnen Salvi und Schaltegger. Daher brauche es Planungen für einen Ausstieg aus der Notstandspolitik der vergangenen Wochen. Die Schweiz müsse lernen, mit dem Virus zu leben.
Salvi und Schaltegger loben allerdings die bisherigen Hilfsmassnahmen des Bundesrates. Diese zielten „in die richtige Richtung“. Insbesondere die Ausweitung der Kurzarbeit, die Zahlungsaufschübe für Steuern und Abgaben und die Bürgschaften helfen, „die Notlage vieler Unternehmen zu überbrücken“. stk