Das in der Antikörperforschung tätige Schlieremer Unternehmen Memo Therapeutics AG (MTx) hat in der als entscheidend bezeichneten klinischen Phase-II-Studie mit dem Antikörper Potravitug in den Vereinigten Staaten die Liste der teilnehmenden Patienten komplettiert. Laut einer Mitteilung wurde der letzte Patient in die an 22 Standorten durchgeführte Phase-II-Studie aufgenommen. Der Antikörper Potravitug neutralisiert den BK-Polyomavirus (BKV). BKV-Infektionen treten häufig bei Nierentransplantationen auf.
In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie werden die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von Potravitug bei nierentransplantierten Patienten untersucht. Erste Ergebnisse werden laut der Mitteilung für Mitte 2025 erwartet. Weltweit werden jedes Jahr mehr als 100'000 Nierentransplantationen durchgeführt, heisst es zum Hintergrund. Das BKV kann bei bis zu 50 Prozent dieser Patienten reaktiviert werden, und bis zu 10 Prozent können eine BK-Polyomavirus-assoziierte Nephropathie (BKVAN) entwickeln, die das Risiko eines Nierenverlusts und des Todes des Patienten erheblich erhöht.
MTx erhielt von der US-Arzneimittelbehörde FDA den Fast-Track-Status für Potravitug und begann im Juni 2023 mit der Rekrutierung von Patienten für seine klinische Phase-II-Studie. Diese ist die derzeit grösste Studie zur Behandlung von BK-Virämie bei Nierentransplantatempfängern, so die MTx-Mitteilung.
„Es gibt derzeit keine krankheitsmodifizierenden Behandlungen für BK-Virämie, daher ist dieser klinische Fortschritt ein grosser Meilenstein“, wird Erik van den Berg zitiert, CEO von MTx.
Memo Therapeutics ist eine Ausgliederung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) mit Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. ce/gba