Die Schweizer MEM-Industrie sieht nach dem von der Corona-Pandemie geprägtem Vorjahr eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage. So sind die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 24,4 Prozent gestiegen. Die Exporte legten um 15,6 Prozent zu. Die Umsätze fielen um 9,3 Prozent höher aus, lagen damit aber noch knapp unter dem Vorkrisenniveau.
Die Zahlen gehen aus einem Bericht von Swissmem hervor. Der Branchenverband hat auch eine Umfrage unter seinen Mitgliedfirmen durchgeführt. Demnach erwarten 53 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer für die kommenden zwölf Monate höhere Auftragseingänge aus dem Ausland. Lediglich 11 Prozent gehen von sinkenden Aufträgen aus.
Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher weist in der Mitteilung aber auch auf Risiken hin: „Bei allem Optimismus dürfen wir nicht vergessen, dass sich das Verhältnis zur EU nach dem Scheitern des Rahmenabkommens spürbar verschlechtert hat“, lässt er sich zitieren. „Sorge bereitet auch der weiter verschärfte Handelskonflikt zwischen China und den USA sowie das zunehmende China-Bashing in der Schweiz“, fügt er hinzu.
Neben raschen Lösungen beim Verhältnis zur EU fordert Swissmem auch eine schnelle Übergangsgesetzgebung nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes. Parallel dazu müsse das Parlament schnell eine neue CO2-Vorlage erarbeiten. Der Verband plädiert unter anderem dafür, dass diese im Unterschied zur gescheiterten Vorlage, auf reine Lenkungsabgaben statt auf Steuern setzen soll.
Im Zusammenhang mit der Klimapolitik müsse zudem die unterbruchsfreie Stromversorgung sichergestellt werden. Energiekonzerne sollen ihre Kernkraftwerke dafür mindestens 60 Jahre lang am Netz halten können, solange dies sicher sei. Ausserdem brauche es einen Zubau von „gesicherten Stromerzeugungskapazitäten“ im Winter, wobei grüne Technologien in Betracht gezogen werden müssten. ssp