Geopolitik bremst Börsengänge

Zürich - Die Zahl der Börsengänge ist 2023 um 8 Prozent geringer als im Vorjahr ausgefallen. Hintergrund ist der Krieg im Nahen Osten. Die Schweizer Börse verbuchte acht Kotierungen globaler Hinterlegungsscheine, eine Ausgründung und eine Übernahme des ersten Schweizer SPAC.

In diesem Jahr sind weltweit 1298 Unternehmen an die Börse gegangen, informiert EY in einer Mitteilung. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 8 Prozent. Das Emissionsvolumen fiel mit rund 123 Dollar um 33 Prozent geringer als 2022 aus. Die Fachleute des Beratungsunternehmens führen den Rückgang auf geopolitische Entwicklungen zurück.

„Nach einem schwierigen Jahr 2022 mit neuen geopolitischen Spannungen, teils hoher Inflation und der Zinswende waren in diesem Jahr zunächst deutliche Zeichen für eine Normalisierung der weltweiten IPO-Märkte zu beobachten“, wird Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz. „Durch die politischen Entwicklungen im Nahen Osten verschlechterte sich das Marktumfeld aber im vierten Quartal.“ Das kommende Jahr könnte laut Meyer besser ausfallen: „Viele Unternehmen warten noch immer auf den richtigen Zeitpunkt, um mit guter Vorbereitung den Börsengang zu meistern“, so der Börsenspezialist. „Die aktuelle Jahresendrally in vielen Märkten und die derzeit geringe Volatilität stimmen positiv für das IPO-Jahr 2024, falls keine weiteren externen Schocks die Stimmung bei Investoren eintrüben.“

Die Schweizer Börse zählte 2023 insgesamt zehn Börsengänge. Bei acht von ihnen handelte es sich um Kotierungen chinesischer Unternehmen mit Hilfe der globalen Form des Hinterlegungsscheins (GDR). Den vielleicht prominentesten Schweizer Börsengang stellt die Kotierung der Novartis-Ausgründung Sandoz im Oktober dar. Und im Dezember konnte VT5 als der erste Schweizer Börsenmantel (Special Purpose Acquisition Company, SPAC) die R&S Group durch erfolgreiche Übernahme an der Börse platzieren. ce/hs

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