Viele seltene Krankheiten gehen auf einen Gendefekt zurück. Die Betroffenen leiden oft ein Leben lang, die ständige Behandlung der Symptome ist teuer. Gentherapien versprechen dagegen, das defekte Gen zu reparieren oder durch ein funktionierendes zu ersetzen. „An die Stelle der Reparaturmedizin könnte damit die heilende Medizin treten“, sagte Sabine Bruckner, Chefin von Pfizer Schweiz, an der digital durchgeführten Veranstaltung „Zürcher Wirtschaft sichtbar machen“ der Zürcher Handelskammer (ZHK).
Gentherapien hätten das Potenzial, mit einer Einmalbehandlung die chronischen Behandlungen der Symptome zu ersetzen, sagt Rea Lal, bei Pfizer Schweiz und Österreich für seltene Krankheiten zuständig. Das senke die Belastung für die Patienten und ihre Familien, zugleich aber auch die Kosten. Das Problem: Die Entwicklung der Therapien brauche viel Zeit und sei sehr teuer. Pfizer selber teste derzeit drei Gentherapien in klinischen Studien, davon zwei gegen die Bluterkrankheit.
Weltweit könnten bis 2023 insgesamt 40 Gentherapien auf dem Markt sein, sagte Sabine Bruckner. Allerdings brauche es die entsprechenden Rahmenbedingungen, um sie zu den Patienten zu bringen. „Wir kommen mit den aktuellen Preismodellen an unsere Grenzen.“ Der Dialog zur künftigen Finanzierung habe aber bereits begonnen.
Pfizer ist seit 1959 mit inzwischen mehr als 200 Beschäftigten am Standort Zürich vertreten. Für Zürich spräche die Nähe zur Universität und zur Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, aber auch die hohe Lebensqualität. Es sei leicht, Mitarbeitende konzernintern zu einem Umzug nach Zürich zu bewegen. „Der Wirtschaftsraum Zürich ist in den vergangenen Jahren zu einem führenden Standort der Pharmabranche in Europa geworden“, so Bruckner. Pfizer sei in Zürich auch ein Ausbildungsbetrieb mit derzeit sechs Lehrlingen. Die Forschung würde unter anderem mit dem Pfizer Forschungspreis unterstützt. Dieser habe in drei Jahrzehnten insgesamt 6 Millionen Franken an Forschende in der Schweiz ausgelobt. stk