Die Mehrheit der von Coface befragten französischen Unternehmen berichtet von längeren und zahlreicheren Zahlungsverzögerungen als im Jahr 2023. Aus dem zweiten France Corporate Payment Surveydes Kreditversicherers und Risikomanagers Coface geht hervor, dass 97 Prozent ihrer Kundschaft Zahlungsziele gewähren. Die durchschnittliche Zahlungsfrist hat sich verlängert, sie liegt aktuell bei 51 Tagen, gegenüber 48,2 Tagen im Vorjahr. Vergleichsstudien ermittelten durchschnittliche Zahlungsfristen in Deutschland von 32 und in Polen von 42 Tagen, in China von 70 und für den Rest Asiens von 64 Tagen.
Dabei bleibt die Unternehmensgrösse ein entscheidender Faktor für die Länge der Verzögerungen. Während 73 Prozent der Kleinstunternehmen eine Zunahme der Verzögerungen festgestellt haben, sind es bei KMU und Grossunternehmen nur 55 Prozent. Eine knappe Mehrheit berichtet von Verzögerungen von bis zu 30 Tagen, ein Viertel der Unternehmen sogar von mehr als zwei Monaten. Dazu zählen insbesondere solche der Sektoren Energie und Finanzdienstleistungen, aber auch Pharma und Automobil. 40 Prozent der Unternehmen, die verspätete Zahlungen erlebt haben, führen dies auf finanzielle Schwierigkeiten ihrer Kundschaft zurück.
Die Fachleute stellen die Zahlungssituation in Zusammenhang mit dem Anstieg von Unternehmensinsolvenzen insbesondere seit 2023. In der ersten Hälfte 2024 lagen die Insolvenzzahlen 23 Prozent höher als 2023 und 26 Prozent höher als vor der COVID-Pandemie 2019.
Die Hauptrisiken in Frankreich sehen Unternehmen, die sich auf den Inlandsmarkt konzentrieren, im politischen und sozialen Umfeld, bei Rekrutierungsproblemen und Finanzierungsbedingungen. Exportierende Unternehmen fokussieren sich auf Risiken in Bezug auf die globale Nachfrage, geopolitischen Spannungen und Lieferketten. Für letztere ist Frankreich laut der Untersuchung weiterhin ein vielversprechender Markt. Mit 78 Prozent liegt Frankreich bei drei möglichen Nennungen an der Spitze vor anderen EU-Ländern (48 Prozent), den USA (18 Prozent) und den EFTA-Staaten (9 Prozent).
In Anbetracht geopolitischer Unsicherheiten gaben 25 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits ein Verlagerungsprojekt gestartet zu haben oder es zumindest in Betracht zu ziehen. Während dieser Prozentsatz in den meisten Sektoren bei etwa 20 Prozent liegt, übersteigt er in der Pharma- und Textilindustrie ein Drittel und bei Finanzdienstleistungen sogar zwei Drittel. Die meisten erwägen für eine Verlagerung Frankreich (77 Prozent) vor Spanien (7 Prozent) und der Schweiz (3 Prozent). ce/mm