Die Region Zürich ist bezüglich der globalen und kontinentalen Erreichbarkeit im europäischen Vergleich in den Top Ten. Dies geht aus dem aktuellen Flughafenbericht des Zürcher Regierungsrats hervor. Die gute Erreichbarkeit eines Standorts wird zu einem immer wichtigeren Faktor für dessen wirtschaftliche Entwicklung. Diesem Fakt gilt es auch für kommende Generationen Rechnung zu tragen. Die geplante Pistenverlängerung bringt mehrfache Vorteile und trägt dazu bei, dass sich der für den Standort entscheidend wichtige Flughafen Zürich stabil und verlässlich entwickeln kann.
Sicherheit erhöhen
Um diese gute Position halten zu können, muss sich der Flughafen Zürich weiterentwickeln können. Das gilt namentlich mit Blick auf die Pistenverlängerungen, die der Flughafen umsetzen will – was notabene die erste Veränderung am bestehenden Pistensystem seit 1976 bedeuten würde. Der Regierungsrat verweist in seinem aktuellen Flughafenbericht darauf, wie wichtig das Zukunftsprojekt ist, um die Sicherheitsmarge zu erhöhen. Weil die Pisten 28 und 32 bei gewissen Wetterlagen für schwere Flugzeuge zu kurz sind für Landungen respektive für Starts, sind regelmässig ungeplante Wechsel der Betriebskonzepte nötig. In einer Sicherheitsüberprüfung des Bundes aus dem Jahr 2012 zeigte sich, dass die Pistenverlängerungen ein wichtiges Element sind, um die Komplexität zu reduzieren und die Stabilität zu erhöhen. Es ist nun ein Gebot der Vernunft, dass der Kantonsrat, der das Geschäft aktuell berät, über zehn Jahre nach der Erkenntnis dieser Sicherheitsexpertise Ja sagt zur konkreten Umsetzung.
Lärm reduzieren – Pünktlichkeit erhöhen
Ein Ja zu den Pistenverlängerungen bringt auch andere handfeste Vorteile. Wenn die Betriebskonzepte weniger oft gewechselt werden müssen, verbessert sich die Pünktlichkeit. Dies führt dazu, dass weniger Flüge nach 23 Uhr nötig sein werden. Insgesamt reduziert sich auch die Zahl der Lärmbetroffenen. Dies alles zeigt: Die Pistenverlängerungen sind sinnvoll und überfällig. Wir brauchen einen Flughafen Zürich, der langfristig zuverlässig und stabil funktioniert. Die Zürcher Handelskammer setzt sich dafür ein, dass mit wenigen Metern zusätzlicher Piste viel Mehrwert geschaffen wird.
Wichtige Schraube im Zürcher Wirtschaftsmotor
Eine kürzlich erschienene Studie untermauert zudem die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafen Zürichs. Die vom Forschungs- und Beratungsunternehmen Infras erhobenen Zahlen sind eindrücklich. Die jährliche Wertschöpfung der über 300 am Flughafen Zürich ansässigen Unternehmen und 27’400 beschäftigten Mitarbeitenden beträgt, bereinigt um den Effekt der Covid-19-Pandemie, CHF 7 Mrd. Das entspricht 4.4% des Bruttoinlandprodukts (BIP) des Kantons Zürich respektive knapp 1% des nationalen BIP. Einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung leistet der ab 2020 schrittweise eröffnete Circle, der in den vergangenen Jahren mit einem Investitionsvolumen von rund CHF 1.1 Mrd. das grösste Hochbauprojekt der Schweiz war. Per Ende 2021 beschäftigten 48 Unternehmen im Circle rund 5’000 Angestellte, die eine Wertschöpfung von CHF 1.6 Mrd. erwirtschafteten. Damit gehört der Flughafen Zürich mit dem Circle zu den wichtigsten Bestandteilen des Zürcher Wirtschaftsmotors.
Luftexport schafft Wohlstand
Als schnellster Verkehrsträger ist das Flugzeug und damit verbunden die Luftfracht für die Schweizer Exportwirtschaft von hoher Relevanz. So werden am Flughafen Zürich täglich rund 1’076 Tonnen Fracht abgefertigt. Oder anders ausgedrückt: Über das Drehkreuz in Zürich werden jährlich Güter im Wert von CHF 130 Mrd. exportiert. Dabei beträgt der Durchschnittswert – weil das Flugzeug insbesondere für hochwertige, verderbliche und zeitkritische Waren wie Pharmazieprodukte, Präzisionsinstrumente oder Uhren eingesetzt wird – CHF 907’000 pro Tonne. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der über die Strasse (9’690 CHF/t) oder über die Schiene (3’280 CHF/t) exportierten Güter ist deutlich tiefer.