Ungefähr alle 25 Jahre hat die Schweiz in der Vergangenheit eine Landesausstellung organisiert. Die letzte Expo fand vor 20 Jahren statt. Dass es in der Schweiz nicht einfach ist, solche Grossprojekte zu realisieren, stellte die Direktorin der Zürcher Handelskammer (ZHK), Regine Sauter, im Rahmen einer Lunch-Talk-Veranstaltung unter dem Titel "Expo 28: Geldverschwendung oder Chance für Wirtschaft und Gesellschaft?" fest. Dies zeige sich deutlich an den verlorenen Abstimmungen über olympische Winterspiele in den letzten Jahren. Auch ein erster Projektvorschlag zu einer Expo 2027 in der Ostschweiz scheiterte bereits im Sommer 2016 an der Urne. Nichtsdestotrotz gewichtet Regine Sauter die Vorteile einer Landesausstellung hoch: sie kann einen Anstoss zur Reflexion sowie einen Raum für Begegnungen zwischen Alt und Jung, den unterschiedlichen Kulturen und Sprachgruppen bieten und so zu Austausch und Verständigung beitragen. Auch aus Sicht des Wirtschaftsstandorts bieten sich Chancen.
Auch Christina Hanke strich die Vorteile einer Landesausstellung hervor. Die Kaufmännische Leiterin des Projekts "NEXPO – die neue Expo" berichtete von der Vision, dass die nächste Expo in den zehn grössten Schweizer Städten stattfinden soll. Das übergeordnete Thema der NEXPO ist das Zusammenleben im 21. Jahrhundert. Die Landesausstellung soll dezentral, evolutiv, partizipativ und nachhaltig sein, so Christina Hanke. Anders als andere bisherige Grossprojekte verzichte die NEXPO grundsätzlich darauf, neue Bauten zu erstellen. "Wir wollen nichts Neues bauen, das nicht nachhaltig ist", so die Kaufmännische Leiterin von NEXPO.
Welchen Mehrwert eine Expo haben kann, wusste auch Franz Steinegger zu berichten. Der frühere Präsident der Expo02 zog ein positives Fazit aus der letzten Landesausstellung. Damit eine solche zustande kommt, müssen jedoch verschiedene Faktoren gegeben sein. Für die Organisatoren wichtig zu bedenken sei zudem folgendes: "Landesausstellungen gehen nicht ohne Ärgernisse über die Bühne". Wichtig sei deswegen, dass die Finanzierung einer Landesausstellung gesichert ist. Zudem muss die Infrastruktur für ein solches Grossprojekt möglichst gut ausgebaut sein, denn die Logistik ist eine grosse Herausforderung.
Der Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen, Dr. Roland Scherer, wiederum, zeigte beim Lunch Talk auf, welchen ökonomischen Mehrwert eine Landesausstellung bieten kann und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Es sei wichtig, kurz- und langfristige Effekte eines solchen Anlasses zu unterscheiden. "Und man darf den wirtschaftlichen Effekt nicht überbewerten", so Roland Scherer. Viel eher müsse man immer die grundsätzliche Funktion einer solchen Ausstellung in den Fokus stellen. Wichtig sei die langfristige Schaffung von "Leuchttürmen", welche auch noch lange nach der Expo einen Nutzen stiften.