In dieser Session hat sich das nationale Parlament einmal mehr mit der Sicherung unserer Altersvorsorge befasst. Und dies ist auch dringend nötig, denn sowohl die erste – die AHV – als auch die zweite Säule – die berufliche Vorsorge – stehen auf einem wackeligen Fundament. Die höhere Lebenserwartung und das sich stetig reduzierende Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern sind bei der AHV primär das Problem, bei der zweiten Säule kommt das schwierige Zinsumfeld dazu, insbesondere aber ein politisch definiertes Leistungsversprechen, das die Realität längst nicht mehr korrekt wiedergibt.
Die Zukunft der Altersvorsorge rangiert denn auch im Sorgenbarometer der Schweizer Bevölkerung seit Jahren ganz an der Spitze. Umso bedenklicher ist, welch grosser Widerstand sämtlichen Reformvorhaben nach wie vor entgegenschlägt. Die möglichen Massnahmen liegen jedoch auf der Hand, auch wenn sie einem politisch nicht ins Konzept passen mögen. Mittelfristig ist ein höheres Rentenalter, das sich auch der Lebenserwartung anpasst, angezeigt; kurzfristig zumindest dessen Angleichung bei Frauen und Männern. Bei der beruflichen Vorsorge müssen die Parameter entpolitisiert werden – es geht nicht an, politisch motiviert Renten zu versprechen, die letztlich von den Erwerbstätigen finanziert werden müssen, weil das individuell angesparte Kapital dafür nicht reicht.
Zu beiden Revisionsprojekten – AHV und berufliche Vorsorge – wird sich die Schweizer Stimmbevölkerung an der Urne äussern können. Zur AHV voraussichtlich im September 2022. Es ist zu hoffen, dass eine Mehrheit dann einsieht, dass es endlich Zeit ist zu handeln, wenn wir nicht der nächsten Generation einen riesigen Schuldenberg hinterlassen wollen.