Mitglieder der Geschäftsleitung in Schweizer Unternehmen beurteilen den Klimawandel deutlich schwerwiegender als ihre Kollegen im Ausland. Während fast 90 Prozent der obersten Führungskräfte hierzulande der Ansicht sind, dass die Welt in Klimafragen heute an einem Wendepunkt steht, sehen das international nur 79 Prozent so. Das zeigt der 2022 Deloitte CxO Sustainability Report des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte mit Hauptsitz in Zürich, heisst es in einer Medienmitteilung.
Demnach schätzen 91 Prozent der Schweizer Befragten die aktuelle Situation als Klimakrise ein. Bezüglich der Folgen glauben 60 Prozent von ihnen, dass der Klimawandel bereits irreparable Schäden verursacht hat. Im internationalen Durchschnitt sind nur 35 Prozent dieser Meinung.
Dennoch hinken die Schweizer Unternehmen bei Klimaschutzbemühungen mit grosser Hebelwirkung hinterher. „Am deutlichsten ist der Abstand bei der Entwicklung von neuen, klimafreundlichen Produkten und bei der Kopplung der Vergütung der Geschäftsleitung an konkrete Nachhaltigkeitsziele“, heisst es in der Medienmitteilung.
Dabei schätzen die Schweizer Befragten die Effekte ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen auf ihren Ruf, die Belegschaft und die Rekrutierung besonders positiv ein. „Unsere Studie lässt vermuten, dass sich viele Schweizer Unternehmen vor allem um Nachhaltigkeit bemühen, weil sie um ihre Reputation fürchten. Das ist eine bedenkliche Tendenz, denn der Klimaschutz dient ihrem ureigensten Interesse, nämlich der langfristigen Werterhaltung und -steigerung ihres Unternehmens“, wird Marcel Meyer, Leiter der Abteilung für Nachhaltigkeitsdienstleistungen bei Deloitte, in der Medienmitteilung zitiert.
Stattdessen sollten Schweizer Unternehmen eine Vorbildfunktion weltweit einnehmen. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben.
Im Rahmen der Studie hat Deloitte 2000 Geschäftsführungsmitglieder in 21 Ländern bezüglich ihrer Einschätzung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Geschäft befragt. ko