Grenzüberschreitendes Wirtschaftsbündnis zum Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich

 

Trotz des massiven Investitionshochlaufs verzögert sich der Ausbau der Schienenstrecke Stuttgart-Zürich seit Jahrzehnten. Das will die Wirtschaft entlang dieser Achse nicht länger hinnehmen und hat sich auf Initiative der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg zu einem grenzüberschreitenden Wirtschaftsbündnis mit deutschen und schweizerischen Verbänden (darunter auch die Zürcher Handelskammer) zusammengeschlossen. Die insgesamt zwölf Verbände repräsentieren rund 430'000 Unternehmen. Am 17. Juni 2019 hat sich die Initiative beim Rietheim-Weilheimer Mechatronik-Spezialisten Marquardt der Presse vorgestellt.

Es gleiche einer Verzögerungstaktik, wie das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn vorgehen, kritisiert Birgit Hakenjos-Boyd, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Sie fordert eine leistungsfähige Verbindungsachse für die beiden Wirtschaftsräume, eine funktionierende Zulaufstrecke für den Gotthard-Tunnel und für die Neue Eisenbahn-Alpentransversale in der Schweiz sowie eine leistungsfähige Kapazitätsreserve für die überlastete Rheintalbahn und eine Ausweichstrecke bei Störfällen wie bei Rastatt im Jahr 2017: „Der Bundesverkehrswegeplan muss bis Ende der Laufzeit 2030 umgesetzt sein.“

„Wäre Pendeln mit dem Zug eine echte Alternative, würde das uns und alle Arbeitgeber zwischen Stuttgart und Zürich noch attraktiver machen“, verdeutlicht Dr. Harald Marquardt stellvertretend für die Industrie, warum er sich für den Schienenausbau einsetzt. „Wir haben jetzt wirklich die Nase voll und fühlen uns abgehängt.“

Doch nicht nur in Anbetracht der Pendler sei der zweispurige Ausbau des Bahnabschnitts unumgänglich. Neben dem Fachkräftemangel spricht Andrea Marongiu vom Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg auch die staubedingten Qualitätsverluste sowie die Flächen für Logistik an. „Auf der Strasse sehen wir den Stau, auf der Schiene nicht – aber er ist da“, bemängelt Marongiu. Die Schweiz habe ihre Hausaufgaben gemacht, aber für Deutschland sei es eine Schande, so lange hinterherzuhinken.

Das Bündnis übe zurecht und zu einem günstigen Zeitpunkt Druck auf die Politik und die Deutsche Bahn aus, sagt der Landes-Justizminister und Vertreter des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn, Guido Wolf: „Der Ausbau dauert schon viel zu lange.“ Mit dem grenzüberschreitenden Wirtschaftsbündnis wendet sich die Initiative nun direkt an das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn. „Wir geben uns nicht mehr länger zufrieden mit Lippenbekenntnissen. Die Wirtschaft braucht Transparenz und Planbarkeit“, sagt Hakenjos-Boyd. Sie wolle aber auch die Verantwortlichen zu Gesprächen einladen und ihre konstruktive Mitarbeit anbieten.

Das grenzüberschreitende Bündnis aus der Wirtschaft zum Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich besteht aus den IHKs Schwarzwald-Baar-Heuberg, Region Stuttgart, Reutlingen, Nordschwarzwald und Hochrhein-Bodensee sowie dem VSL Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg und dem Interessenverband Gäu-Neckar-Bodenseebahn. Aus der Schweiz wird die Initiative unterstützt vom Schweizerischen Dachverband der Wirtschaft economiesuisse, dem Speditionsverband Spedlogswiss, der Handelskammer Deutschland-Schweiz, der Zürcher Handelskammer sowie der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen.

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