US-Präsident Donald Trump hat sich bereits während seiner Wahlkampagne für den Schutz der einheimischen Wirtschaft und gegen eine „Abhängigkeit“ vom Ausland ausgesprochen. Nicht zuletzt versprach er der Stimmbevölkerung die Rückkehr von Unternehmen in die Heimat USA und eine höhere Beschäftigungsrate.
Nun setzt Trump seine Wahlversprechen zur Handelspolitik graduell in die Tat um. Eine Massnahme ist die Erhebung von Schutzzöllen auf ausländischen Lieferungen in die USA. Konkret bedeutet das, dass Stahlimporte zu 25 Prozent und Aluminiumimporte zu 10 Prozent besteuert werden. Zunächst war lediglich China von diesen handelspolitischen Massnahmen betroffen, jedoch wurde die anfänglich gewährte Schonfrist für Kanada, Mexiko, die EU und weitere Handelspartner per 1. Juni 2018 aufgelöst. Bei der Welthandelsorganisation WTO sind bereits Klagen gegen die USA eingereicht worden. Weitere Einfuhrzölle seitens der USA, wie beispielsweise auf Autos, sind zu erwarten. Anlässlich des entstehenden Handelskriegs wurden die G20 für ein Notfalltreffen von Eurochambres, dem Dachverband der europäischen Handelskammern, angefragt.
Auswirkungen auf die Schweiz
Obwohl unter anderem die EU und USA als wichtigste Handelspartner der Schweiz gelten, ist die Schweiz vorerst weniger stark von den kürzlich erlassenen Handelsbarrieren betroffen, da die Stahl- und Aluminiumindustrie in der Schweiz ein geringeres Gewicht hat als in anderen Ländern. Dennoch sind diese Zölle für Schweizer Unternehmen dieser Branchen ein zusätzliches Erschwernis. Aufgrund des entstehenden Handelskriegs mit einer Spirale von stetig erhöhten Zöllen auch auf andere Produkte wirken sich die steigenden Zölle gefährdend auf den Wirtschaftsstandort Schweiz aus. Per 22. Juni 2018 hat die EU bereits Gegenmassnahmen zu Trumps Wirtschaftsnationalismus in Form von Ausgleichszöllen erlassen. Die Schweiz ist von solchen Massnahmen betroffen, weil darauf abgezielt wird, US-Importe in die EU zu erschweren und somit auch die Schweiz und andere Drittstaaten zu treffen. Schweizer Unternehmen – insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen – und die Schweiz als Land mit sehr intensiven Aussenhandelsbeziehungen sind auf einen möglichst einfachen und hindernisfreien Zugang zu anderen Ländern angewiesen. Sie wären deshalb besonders von einem Anstieg von Handelshemmnissen oder generell von einer Verschlechterung der Handelsbeziehungen betroffen.
Freier Handel garantiert Wohlstand
Handelsbarrieren erschweren den Absatz von Produkten im Ausland, was für die Schweizer Wirtschaft, deren Einnahmen beinahe zu 50 Prozent im Ausland erwirtschaftet werden, besonders schädlich wäre. Gleichzeitig sind Schweizer Unternehmen und Konsumenten darauf angewiesen, im Ausland günstige (Vor-) Produkte beziehen zu können. Ist dies aufgrund von Handelshemmnissen oder einer Verschlechterung von Handelsbeziehungen erschwert, beeinträchtigt dies den Wettbewerb, was die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft der Schweizer Wirt-schaft langfristig schwächt. Soge-nannte „Schutzzölle“ sind deshalb nur immer in der Lage, ein kleines Segment der Wirtschaft zu schützen, während für alle anderen Wirtschaftsakteure – häufig auch für Konsumenten – Nachteile anfallen. Nicht zuletzt stellen die Schutzzölle einen Rückschritt von Freihandelsabkommen und von allgemeinen Bemühungen gegen den Abbau von Handelshemmnissen dar. Dies ist bedauerlich, hat sich doch Freihandel in den letzten 70 Jahren eindrücklich als Motor des allgemeinen Wohlstandes gezeigt. Die ZHK steht deshalb überzeugt für freien Handel ein.