Mit einer Stunde Verspätung startete am 9. Juli 2024 um 21.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit die neue Trägerrakete Ariane 6 der Europäischen Raumfahrtagentur ESA vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All. Der Erstflug diente laut einer ESA-Mitteilung zum Start vor allem Demonstrationszwecken.
„Es passiert nicht oft, dass eine völlig neue Rakete startet, ihr Erfolg ist nicht garantiert“, wird ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher in der Mitteilung zitiert. Der Start der neuen Generation von Ariane-Raketen „gibt faktisch Europa wieder Zugang zum Weltall“.
Ariane 6 ist leistungsstärker als die Vorgängergenerationen. Die Rakete kann mehrfach zünden und ist damit für den Transport von Mehrfachnutzlasten geeignet. Dazu können Satellitenkonstellationen gehören. Ein Triebwerk des oberen Teils der Rakete konnte jedoch nicht wie vorgesehen erneut gezündet werden.
Wie aus einer ESA- Dokumentation hervorgeht, waren am Ariane 6-Projekt Unternehmen aus 13 europäischen Staaten beteiligt. Aus der Schweiz lieferten das Zürcher Unternehmen Beyond Gravity, APCO mit Sitz in Aigle VD und Franke in Aarburg AG Komponenten.
Beyond Gravity war für die Nutzlastverkleidung der Rakete verantwortlich. Diese schützt die mit Satelliten gefüllte Ladung während des Starts beim Durchdringen der Erdatmosphäre. „Wir sind stolz darauf, seit Jahrzehnten ein enger Partner der Ariane Group zu sein und unsere gemeinsame Erfolgsgeschichte auch für die nächste Generation von Trägerraketen fortzusetzen. Im Laufe der Jahre hat Beyond Gravity mehr als 250 Nutzlastverkleidungen für die Ariane-Trägerraketen hergestellt und war maßgeblich an der Entwicklung der neuen Nutzlastverkleidung für die Ariane 6 beteiligt“, erklärt André Wall, CEO von Beyond Gravity, von Seiten des Unternehmens.
APCO erstellte die Befestigungen der Booster und die Boosterkappen. Beim Start von Ariane 6 mussten diese Halterungen einen Schub von 270 Tonnen aushalten. Des Weiteren war APCO an der Ausrüstung der mechanischen Bodenausrüstung (MGSE) für den Start der Ariane 6 beteiligt.
Franke lieferte die Düsenverlängerung, mit welcher der Strahl des Motors fokussiert wird.
Nach Angaben der Abteilung Raumfahrt des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) belaufen sich die Kosten für das Ariane-6-Projekt auf etwa vier Milliarden Euro, die Schweiz ist mit 2,4 Prozent daran beteiligt. Die investierten Mittel ermöglichen Dienstleistungen unter anderem in der Kommunikation, der Navigation und der Erdbeobachtung, die auch der Schweizer Wirtschaft und Bevölkerung zugute kommen. ce/ww