Raiffeisen Schweiz prognostiziert Stagflation

St.Gallen - Die Anlagefachleute von Raiffeisen Schweiz gehen für 2023 nicht von einem raschen Rückgang der Inflation aus. Gleichzeitig rechnen sie beim Wirtschaftswachstum mit Stagnation. Anleger sollten auf defensive Sektoren setzen und sich bei Hochzinsanleihen zurückhalten.

Die Anlagestrateginnen und -strategen von Raiffeisen Schweiz gehen für 2023 von einer Stagflation aus. „Auch wenn die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat, rechnen wir nicht mit einem raschen Rückgang in Richtung der Notenbankziele von 2,0 Prozent“, wird Chief Investment Officer Matthias Geissbühler in einer entsprechenden Mitteilung von Raiffeisen Schweiz zitiert. Der Schweiz und den USA sagt Raiffeisen Schweiz für 2023 nur ein geringes Wachstum voraus. Europa befindet sich ihrer Ansicht nach aktuell wahrscheinlich in einer technischen Rezession. 

Im Anleihemarkt sieht Geissbühler aufgrund des Zinsanstiegs Anlagechancen. Hier empfiehlt er „Staats- und Unternehmensanleihen von hoher Qualität“. Für Hochzinsanleihen gelte hingegen Zurückhaltung, „denn für hochverschuldete Unternehmen ist die Kombination aus höheren Zinsen und einer schwachen Wirtschaftsdynamik toxisch“.  

Dem Aktienmarkt attestiert der Raiffeisen-Anlagechef weiterhin zu hohe Gewinnschätzungen. Bis die entsprechenden Anpassungsprozesse abgeschlossen sind, sollten Anleger „Titel aus defensiven Sektoren wie Nahrungsmittel, Gesundheit und Konsumgüter für den täglichen Verbrauch“ bevorzugen. Investoren am immer noch attraktiven Immobilienmarkt wird Gold „als Beimischung und zur Diversifikation“ empfohlen.

Investitionen in Kryptowährungen erteilt Raiffeisen Schweiz hingegen eine Absage. „Der massive Kurseinbruch bei Bitcoin & Co. zeigt, dass es sich um eine liquiditätsgetriebene Blase gehandelt hat, die nun geplatzt ist“, heisst es dazu in der Mitteilung. Insgesamt geht Geissbühler für 2023 von einem weiteren anspruchsvollen Anlagejahr aus, das „gute Nerven, Geduld und eine Portion Mut“ erfordere. hs

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