Fusionen und Übernahmen erreichen 2022 neues Hoch

Zürich - Trotz eingetrübter Wirtschaftslage hat es laut einem KPMG-Bericht 2022 so viele Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung gegeben wie zuletzt vor zehn Jahren. Zum wichtigen Kriterium für Vertragsabschlüsse wird Nachhaltigkeit, auch gegen einen Aufpreis.

Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG hat erhoben, dass es 2022 so viele Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) mit Schweizer Beteiligung gab, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ihrem Bericht Clarity on Mergers & Acquisitions zufolge waren es 647 Verträge mit einem Schweizer Unternehmen als Käufer oder Übernahmeziel. Das Vertragsvolumen belief sich auf 138,5 Milliarden Dollar.

„Die rege Aktivität auf dem Schweizer M&A-Markt“ zeige, dass Fusionen und Übernahmen „ein integraler Bestandteil vieler wachstumsorientierter Unternehmensstrategien sind“, wird Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions von KPMG, in einer Medienmitteilung zitiert. Die Stimmung der Investoren bleibe auch 2023 positiv, trotz anhaltender Lieferkettenprobleme, Ukrainekrieg und steigender Zinsen.

Mit einem Vertragsvolumen von mehr als 14,5 Milliarden Dollar war die Telekommunikations- und Technologiebranche der aktivste M&A-Markt, gefolgt von der Industrie mit 39 Abschlüssen in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar. In der Pharma- und Life Sciences-Branche wurden 82 Verträge mit einem Wert von knapp 13 Milliarden Dollar abgewickelt. Auf die genannten Branchen entfielen fast die Hälfte aller Transaktionen.

Schweizer Firmen haben mit 283 Zukäufen deutlich mehr ausländische Firmen aufgekauft als umgekehrt (152). Die umfangreichste Transaktion war mit knapp 21 Milliarden Dollar die Übernahme des Duftstoffherstellers Firmenich SA durch die niederländische Royal DSM, gefolgt von der Übernahme des schwedischen Streichholz- und Tabakproduzenten Swedish Match AB durch den Schweizer Tabakkonzern Philip Morris International mit 19 Milliarden Dollar.

Laut einer Umfrage von KPMG führen bereits 40 Prozent der Befragten eine ESG Due Diligence-Prüfung durch. Die Hälfte ist bereit, einen Nachhaltigkeitszuschlag von bis zu 10 Prozent zu bezahlen, falls die ESG-Kriterien erfüllt sind. 28 Prozent verzichten gänzlich auf eine solche Prüfung. Ihre Zahl, so KPMG, dürfte künftig auf 5 Prozent sinken. mm

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