Eigenheimmarkt trotzt Zinsanstieg

St.Gallen - Die Preise für Wohneigentum sind mit steigenden Zinsen im Ausland spürbar gefallen. Der Schweizer Eigenheimmarkt wird davon jedoch kaum tangiert. Hier wirken niedrige Inflation und das Steuerregime einem Rückgang der Nachfrage entgegen. Dies zeigt ein Studie von Raiffeisen Schweiz.

Der Schweizer Eigenheimmarkt hebe sich vom Ausland ab, überschreibt Raiffeisen Schweiz eine Mitteilung zur aktuellen Ausgabe ihrer Studie „Immobilien Schweiz“. Den Erhebungen der Bankengruppe zufolge verzeichnen Länder wie Schweden und Neuseeland aufgrund der global steigenden Zinsen bei den Preisen von Immobilien Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich. Die Preise für Wohneigentum in der Schweiz wurden von den steigenden Zinsen hingegen kaum beeinflusst. 

Die Fachleute von Raiffeisen Schweiz führen dies auf die vergleichsweise niedrige Inflation, die Schweizer Tragbarkeitsregeln bei der Hypothekarvergabe und das Schweizer Steuersystem zurück. „Die einzigartigen Eigenschaften der eidgenössischen Wirtschaft und ihres Immobilienmarktes mit zahlreichen Stabilisatoren dürften dafür sorgen, dass wir auch diese Krise viel besser meistern werden als andere Länder“, wird Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, in der Mitteilung zitiert. Dort weist die Bankengruppe unter anderem auf die Abzugsfähigkeit von Hypothekarzinsen vom zu versteuernden Einkommen hin. 

Zudem wird der Zinseffekt von der weiter zunehmenden Knappheit am Schweizer Wohnungsmarkt überlagert. Hier haben die Fachleute der Bankengruppe ein markantes Sinken der ausgeschriebenen Wohnungen bei steigender Zuwanderung ausgemacht. Bei dadurch sinkenden Leerständen sei es „nur noch eine Frage der Zeit, bis die Marktmieten stark anziehen“, so Neff. Auch eine 2023 voraussichtlich anstehende Erhöhung des Referenzzinssatzes könnte für rund 45 Prozent der Mieterhaushalte zu einer Erhöhung des Mietzinses führen. hs

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