Im vergangenen Jahr haben 1356 Unternehmen den Kanton Zürich verlassen und nur 1219 sind hinzugekommen. Netto hat Zürich also 137 Unternehmen verloren. Auf den ersten Blick mag diese Zahl nicht sehr hoch erscheinen, doch sie steht für eine besorgniserregende Situation. Denn der Kanton Zürich ist der Wirtschaftsmotor der Schweiz. Wenn Unternehmen den Aufwand und die Kosten für einen Umzug nicht scheuen, muss dies zu denken geben. Im nationalen Vergleich wird die Signifikanz dieser Zahl noch deutlicher. Denn in keinem anderen Kanton gab es 2022 eine grössere Netto-Abwanderung als in Zürich. Schlimmer noch: Zürich führt bereits zum zweiten Mal in Folge diese Rangliste an.
Zürich und Bern Schlusslicht bei den Unternehmenssteuern
Einer der Gründe für die starke Abwanderung sind die Steuern. Ein detaillierter Blick auf den Taxmonitor 2023 der Credit Suisse macht deutlich warum. Zwar bewegt sich Zürich beim Kapitalsteuersatz schweizweit im Mittelfeld, aber der Gewinnsteuersatz liegt so hoch, dass Zürich in der allgemeinen Steuerbelastung für Unternehmen auf dem zweiten Platz landet. Nur in Bern werden Unternehmen noch stärker belastet. Ein Blick auf die Gemeindestufe verbessert das Bild nicht. Mit dem föderalen Steuersystem der Schweiz kann es zu grossen Unterschieden innerhalb eines Kantons kommen. Auch Zürich weist hier eine gewisse Spannbreite auf. Im nationalen Vergleich ändert dies jedoch wenig. Die steuergünstigste Gemeinde Kilchberg hat nur dann einen Standortvorteil, wenn die einzige Alternative einzelne Gemeinden im Kantons Tessin sind. Auch Regierungsrat Ernst Stocker hält fest: «Steueraffine Firmen haben einen grossen Anreiz, den Kanton Zürich zu verlassen».
Wenn Zürich der Wirtschaftsmotor der Schweiz bleiben will, dann gilt es die Standortattraktivität zu erhalten. Für den Wohlstand in Zürich braucht es Unternehmen, die hier Arbeitsplätze schaffen und Erträge erwirtschaften. Die Steuerbelastung für Unternehmen als ein wichtiger Standortfaktor muss dringend gesenkt werden.