Von Steuern war an dieser Stelle schon verschiedentlich die Rede. Meist in Zusammenhang mit der vergleichsweise schlechten Position Zürichs gegenüber seinen Nachbarn in Bezug auf Einkommens-, Vermögens- oder Unternehmensbesteuerung. Doch es gibt auch ein strukturelles Problem in der Schweizer Steuerlandschaft, das alle gleichermassen trifft. Thema ist die Besteuerung von Ehepaaren, die seit Jahren zu Diskussion Anlass gibt, weil sie ungerecht ist und volkswirtschaftlich falsche Anreize setzt. Ungerecht deshalb, weil die gemeinsame Besteuerung des Ehepaareinkommens aufgrund der Progression viel höher ausfällt, als die jeweils individuelle Besteuerung des Einkommens von zwei Partnern, die unverheiratet zusammenleben. Vielfach wird denn auch gerade diese Tatsache als Grund genannt, weshalb man auf den Trauschein verzichtet. Akzentuiert wird die Problematik natürlich dort, wo die Steuerprogression im oberen Bereich besonders steil ist, und da wären wir dann wieder bei Zürich.
Volkswirtschaftlich ist die heutige Ehepaarbesteuerung deshalb ungünstig, weil sie einen der beiden Partner – heute meist die Ehefrau – davon abhält, sein Arbeitspensum auszudehnen, oder allenfalls überhaupt zu arbeiten. Mehr Arbeit lohnt sich schlicht nicht, weil zusätzliches Einkommen gleich wieder wegbesteuert wird. In den nächsten Jahrzehnten werden der Zürcher Wirtschaft tausende von Arbeitskräften fehlen, wie eine Studie der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion vor kurzem klar aufzeigte. Es gilt deshalb alles daran zu setzen, das inländische Arbeitskräftepotential noch besser zu erschliessen, gerade jenes der Frauen. Denn noch immer arbeiten 60% der Frauen nur Teilzeit. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als bedenklich, dass wir uns ein Steuersystem leisten, das die Menschen davon abhält, zu arbeiten, statt sie dazu zu ermuntern.
Abhilfe schaffen soll nun eine Initiative, die die Einführung der zivilstandsunabhängigen Individualbesteuerung fordert. Dies ist der richtige Weg. Wenn jede Person individuell gemäss ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit besteuert wird, braucht es keine persönlichen «Arbeit versus Steuern» Optimierungsübungen mehr. Und auch das Lebensmodell von zwei Menschen darf dann wieder auf anderen als nur finanziellen Überlegungen beruhen. Den Unterschriftenbogen für die Steuergerechtigkeits-Initiative finden Sie auf der Website des Initiativkomitees. Unterschreiben Sie noch heute.