Zürichs wirtschaftliche Zukunft sichern: Ja zur Steuervorlage 17

Immer mehr Unternehmen verlassen den Kanton Zürich – eine bedenkliche Entwicklung für Arbeitsplätze, Wohlstand und die wirtschaftliche Dynamik. Ein zentraler Grund: Die hohe Steuerbelastung. Die Steuervorlage 17 soll Zürich als Standort wieder konkurrenzfähig machen. Doch die politische Debatte ist intensiv – und die Abstimmung wird kein Selbstläufer, wie das Podium der Zürcher Handelskammer vom 10. März 2025 zeigte.

Ein gewichtiger Grund für die Netto-Abwanderung ist die hohe Steuerbelastung. Im Steuerranking der Kantone ist Zürich in den letzten Jahren immer weiter zurückgefallen. 2006 reihte sich Zürich noch im Mittelfeld ein. Heute belegt der Kanton den zweitletzten Platz. Nur Bern schneidet schlechter ab.

Ein ähnliches Bild zeigt der kantonale Wettbewerbsindikator der UBS: Obschon der Kanton Zürich hinter Zug und Basel-Stadt als dritt wettbewerbsfähigster Kanton der Schweiz rangiert, schneidet er bei ortsgebundenen Kosten wie Mietpreisen für Büroflächen, Energiepreisen, Löhnen sowie Steuern auf dem «unrühmlichen 26. Platz» ein, wie Dr. Katharina Hofer, UBS-Ökonomin und Studienautorin, in ihrem Inputreferat am Anlass der Zürcher Handelskammer im Glockenhof in Zürich sagte.

Oder in den Worten von Regierungsrat Ernst Stocker: «Auf den fetten, grünen Wiesen des Kantons Zürich weiden viele Kühe und füllen sich die Bäuche. Gemolken werden sie aber an einem anderen Ort.» Der Finanzdirektor sprach sich deshalb mit klaren Worten für die Steuervorlage 17 aus. Sie sei eine gezielte Massnahme, um den Standort Zürich zu stärken und die Steuereinnahmen langfristig zu sichern.

Weichen für die Zukunft richtigstellen

Für Raphaël Tschanz, Direktor der Zürcher Handelskammer, ist klar: «Der Wirtschaftsmotor der Schweiz stottert» – der politische Handlungsbedarf sei evident. «Mit der Steuervorlage können wir die Weichen für die Zukunft richtigstellen.»

Wohin eine verfehlte Politik führe, zeige der Blick über die Landesgrenzen hinaus, sagte Tschanz und schob nach: «Firmenschliessungen, Abbau von Arbeitsplätzen, Verarmung.» Dies gelte es mit aller Kraft und einem Ja zur Steuervorlage 17 zu verhindern.

Darum geht es

Die Steuervorlage 17 sieht eine moderate Senkung des Gewinnsteuersatzes für Unternehmen im Kanton Zürich von 7 auf 6 Prozent vor. «Mit dieser Senkung der Gewinnsteuerbelastung wollen wir die Wirtschaft entlasten», sagte Regierungsrat Stocker in seinem Inputreferat.

Eine Studie im Auftrag des Steueramts zeigt: Die Steuersenkung wird keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf die Einnahmesituation von Kanton und Gemeinden haben. Im Gegenteil: Die Erfahrung anderer Kantone zeige, dass die Steuereinnahmen in einem attraktiven Umfeld langfristig steigen.

Daraus folgert Regierungsrat Stocker: Mit der Steuervorlage 17 «sichern wir abfliessendes Steuersubstrat und machen den Kanton Zürich steuerlich wettbewerbsfähig».

Kein Sonntagsspaziergang

Regierungsrat Stocker ist sich aber auch sicher – und das Podium verdeutlichte dies: «Die Abstimmung wird kein Sonntagsspaziergang.»  

Unter der kompetenten Leitung von Zeno Geisseler, stellvertretender Leiter des Zürich-Ressorts bei der NZZ, kreuzten für die Pro-Seite Christa Stünzi (GLP) und Marcel Suter (SVP) sowie für die Contra-Seite Harry Brandenberger (SP) und Thomas Forrer (Grüne) die Klingen.

Selbst Thomas Forrer war sich sicher: «Die Steuerfusssenkung schadet dem Kanton nicht.» Allerdings zeuge eine solche Diskussion von einer falschen Prioritätensetzung. In Anbetracht der aktuellen Weltlage und der geopolitischen Spannungen sei es wichtiger, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, als sich in einem «Steuerhickhack» zu verlieren.  

Christa Stünzi entgegnete: «Diesen Steuerhickhack habt ihr verursacht, indem ihr das Referendum ergriffen habt.» Die Fakten seien klar und sprechen für die Steuervorlage 17: «Senkt man die Steuern, steigen die Einnahmen.» Dies sei äusserst wichtig, ergänzte Marcel Suter: «Firmen, die sich verlagern können, schauen, wo sie ihre Steuern bezahlen.» Sei ein anderer Kanton steuergünstiger, wanderten diese ab.  

Anders sieht dies Harry Brandenberger, der selbst Unternehmer ist. Aus einer langfristigen Perspektive betrachtet meint er: «Ich bezahle gerne Steuern.» So profitiere er zum Beispiel von den staatlichen Investitionen in die ausgezeichnete Infrastruktur Zürichs und in die weiteren Standortfaktoren wie Hochschulen. Doch gerade diese Standortfaktoren, zu denen auch die steuerlichen Rahmenbedingungen gehörten, vernachlässige die Politik: «Die Politik in der Stadt Zürich macht gar nichts für den Standort», sagte Marcel Suter. Deshalb sei es höchste Zeit, den Standort Zürich mit einem Ja zur Steuervorlage 17 zu stärken und den stotternden Wirtschaftsmotor wieder auf Touren zu bringen. 

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