Die Massnahmen zur Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie haben auch in der Schweiz zu einem Anstieg der Schuldenquoten geführt, erläutert BAK Economics in einer Mitteilung. Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat die Finanzpolitiken der Schweizer Kantone untersucht. Im internationalen Vergleich zeichneten sich diese trotz Pandemie durch tiefe Schuldenquoten und damit nachhaltige Staatshaushalte aus, heisst es in der Mitteilung.
Für ihre Studie haben die Forschenden von BAK Economics das sogenannte Maastricht-Kriterium der EU herangezogen. Es bewertet, wie stark das Haushaltsdefizit eines Landes angepasst werden müsste, um innerhalb von 15 Jahren eine Staatsverschuldung von maximal 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu erzielen. Muss ein Land sein Haushaltsdefizit über diesen Zeitraum nicht reduzieren, gilt seine Finanzpolitik als nachhaltig.
Dies sei bei den meisten Schweizer Kantonen trotz Pandemie der Fall, wird in der Mitteilung weiter erläutert. Auch die Finanzen von Deutschland und Österreich werden von den Forschenden als nachhaltig eingeschätzt. Bei den Nachbarländern Frankreich und Italien wurde hingegen festgestellt, dass zur Erreichung des Maastricht-Kriteriums die Defizite deutlich reduziert werden müssten.
Finanzpolitische Nachhaltigkeit könne sich mittel- und langfristig auf die Wettbewerbssituation eines Standorts auswirken, erklären die Forschenden. Bei einer tiefen Verschuldung könnten Steuersätze für Unternehmen und Fachkräfte auch langfristig tief gehalten oder Zusatzausgaben verkraftet werden, ohne das Maastricht-Kriterium zu verletzen. Die Analyse von BAK Economics zeige, „dass die Kantone sich diesen Wettbewerbsvorteil auch leisten können“. hs