Dies ist mein letztes Editorial. Es ist, um genau zu sein, mein 110. Editorial, das ich als Direktorin der Zürcher Handelskammer für die «Stimme der Wirtschaft» verfasst habe (wobei diese Publikation zu Beginn meiner Tätigkeit noch «Mitteilungen der ZHK» hiess). Elf Jahresberichte sind erschienen, seit ich an der Generalversammlung im Juli 2012 mein Amt übernommen habe, an 22 Vorstandssitzungen habe ich einen «Bericht der Direktorin» erstattet. Die traditionsreiche ZHK hat sich in dieser Zeit verändert, wir sind digitaler geworden – und dies nicht nur weil Vorstandssitzungen und GV plötzlich per Video durchgeführt werden mussten – sind auf sozialen Netzwerken präsent. Die politische Arbeit wurde verstärkt, und die ZHK ist wahrnehmbar und präsent bei aktuellen Themen. Wir haben unsere Büroräumlichkeiten verlegt, sind neue Partnerschaften eingegangen und haben ein grosses Jubiläum gefeiert. Was nicht mehr zeitgemäss war, haben wir hinter uns gelassen, dafür die Anzahl Wirtschaftswochen mehr als verdoppelt.
Konstant geblieben ist in dieser Zeit unser Engagement für den Wirtschaftsstandort. Es war und ist geprägt vom Bewusstsein, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Unternehmen hier erfolgreich tätig sein und Arbeitsplätze schaffen können. Dass es dafür vielmehr ein vernünftiges Steuerniveau, gute Infrastrukturen, einen interkontinental angebundenen Flughafen und eine hohe Lebensqualität braucht. Vor allem aber einen unternehmerfreundlichen Mindset und die Einsicht, dass der Innovationcluster mit Schwerpunkten in Lifesciences, Robotik, AI oder Fintech eines unserer grössten Assets ist. Zahlreiche Kampagnen haben wir geführt, um Angriffe auf diese Stärken abzuwehren, man könnte beinahe von einem Dauerabstimmungskampf sprechen.
Der Einsatz für den Wirtschaftsstandort ist das eigentliche Raison d’être der ZHK. Als pointierte Stimme der Wirtschaft kann sie mit der Legitimation von hunderten von Unternehmen im Rücken glaubwürdig deren Anliegen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit vertreten. Es hat mich mit grossem Stolz erfüllt, dieser Organisation vorstehen zu können, mich mit meinem Team dafür einzusetzen, dass diese Stimme gehört wird. Ich war von der Sinnhaftigkeit dieser Aufgabe immer überzeugt (die Generation Z würde sagen von der «purpose»), es war mein bisher spannendster Be-ruf, und ich werde mit besten Erinnerungen an diese elfeinhalb Jahre zurückdenken. Der ZHK, insbesondere meinem Nachfolger Raphaël Tschanz, wünsche ich alles Gute. Für alle die schönen Begegnungen in den vergangenen Jahren bedanke ich mich herzlich.