Der Wirtschaftsmotor Zürich ist bei den Unternehmenssteuern unattraktiv geworden. Im Steuerbelastungsindex von BAK Economics rangiert der Kanton Zürich auf dem 25. von 26 Plätzen – nur Bern ist teurer. Seit 2006 hat Zürich 12 Ränge eingebüsst. Das hat Folgen in der Praxis: Zürich verliert seit Jahren netto mehr Unternehmen durch Wegzug, als dass neue Firmen zuziehen. In den Jahren 2012–2021 waren es 1 160 Unternehmen mit 1 970 Vollzeitstellen. Im
Jahr 2022 haben 137 Firmen mehr den Kanton verlassen, als aus anderen Kantonen nach Zürich zugezogen sind. Hauptgrund für die Abwanderung sind die Steuern.
Der Kantonsrat anerkennt den Handlungsbedarf: Eine breite Allianz aus SVP, FDP, Die Mitte und GLP hat sich klar für die Umsetzung des zweiten Schrittes der Steuervorlage 17 ausgesprochen. Damit sinkt der Gewinnsteuersatz von 7 auf 6 Prozent und die Steuerbelastung für Unternehmen insgesamt von 19,7 % auf 18,2 % (direkte Bundessteuer, Staats- und Gemeindesteuern in der Stadt Zürich). Auch der Verzicht dieser Allianz auf eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung ist im Sinne der Mitglieder der Zürcher Handelskammer. Diese Massnahme würde viele KMU direkt betreffen und die positiven Auswirkungen Gewinnsteuersenkung teilweise wieder zunichtemachen. Die beschlossene Entlastung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Mittelfristig muss Zürich bei den Unternehmenssteuern im interkantonalen Vergleich einen Platz im Mittelfeld anstreben. Die Linke hat bereits das Referendum angekündigt. Die Zürcher Handelskammer steht bereit und wird sich dezidiert für die Senkung der Gewinnsteuern einsetzen. Entscheidend wird sein, dass Unternehmerinnen und Unternehmer am gleichen Strick ziehen und gemeinsam aufzeigen, welchen Nutzen die Wirtschaft für die Gesellschaft und für die einzelnen Menschen bringt.
Eine Verbesserung der steuerlichen Attraktivität bringt Mehreinnahmen, weil sich mehr Unternehmen für den Standort Zürich entscheiden, hier investieren, Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen – und Steuern zahlen. Ein gutes Beispiel für diesen Effekt ist die Stadt Zürich. Der Steuerertrag der juristischen Personen ist hier trotz Senkung des Steuerfusses um 1 Prozentpunkt seit 2021 deutlich gewachsen. Im Jahr 2023 erreichte er mit CHF 1148 Mio. einen Höchstwert und war CHF 331 Mio. oder rund 40 % höher als im Vergleichsjahr 2021. Der gleiche Effekt wird auch im ganzen Kanton spielen, wenn die Unternehmen nicht durch exorbitante Steuersätze abgeschreckt werden.
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