Nachhaltigkeit – auch ein Thema für die Altersvorsorge

 

Um unser 3-Säulen-System für die Altersvorsorge werden wir im Ausland oft beneidet. Zu Recht, denn das diesem System zugrunde liegende Konzept ist bestechend: Die erste Säule funktioniert nach dem Solidaritätsprinzip – alle sparen für jeden. In der zweiten Säule gilt das Vorsorgeprinzip – jeder spart individuell, aber mit Auflagen. Die dritte Säule basiert auf dem privaten Sparen. Die einzelnen Säulen sind in sich stabil, und das System gewährleistet, dass Risiken ausgeglichen werden. Theoretisch zumindest. Denn in den vergangenen Jahren bröckelte das Fundament der Säulen und das Ganze wurde wackelig. Die Gründe sind bekannt: Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt stetig an, und die heutigen Rentensysteme sind nicht für die nun längere Rentenbezugsdauer konzipiert. Verschiedene Vorhaben zur Sanierung der Altersvorsorge scheiterten indessen.

Zur Zeit liegen neue Vorschläge für die AHV und die berufliche Vorsorge auf dem Tisch. Zu wenig im Fokus ist jedoch die dritte Säule. Gerade angesichts der schwierigen Perspektiven der ersten und zweiten Säule wäre ein gezielter Ausbau der dritten Säule wichtig und sinnvoll. Denkbar sind Massnahmen wie die Erhöhung der Beträge, die jährlich einbezahlt werden können, Nachzahlungen oder auch die Einzahlung von Beiträgen in die dritte Säule von Ehepartnerinnen und -partnern, die nicht erwerbstätig sind. Von linker Seite werden solche Vorschläge vehement bekämpft. Man sieht in der privaten Vorsorge ausschliesslich ein Steuerschlupfloch für Begüterte. Die Mehrheit der Bevölkerung könne sich dies ohnehin nicht leisten. Dem widersprechen hingegen die Fakten: Gemäss einer aktuellen Studie von Comparis sorgen immer mehr Schweizerinnen und Schweizer mit einer Säule 3a für das Alter vor. Heute nutzen knapp 70% der Erwerbstätigen die Möglichkeiten der dritten Säule, vor vier Jahren waren es noch 63%. Insbesondere bei den Frauen ist der Anteil stark angestiegen. Das sind gute Nachrichten. Eine starke dritte Säule reduziert den Druck auf die erste und zweite Säule. Denn das eigenverantwortliche Sparen für das Alter entlastet die öffentlichen Sozialwerke.

Die Augen weiterhin vor der Realität zu verschliessen ist fahrlässig und unsozial, weil man das Problem einfach auf die nächste Generation abschiebt. Nachhaltigkeit muss auch für die Altersvorsorge ein Thema sein. Deshalb braucht es heute Lösungen für das gesamte System, und dazu gehört auch die private Vorsorge. 

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