Was hat Carlo Schmid nicht alles zu hören bekommen, bevor er mit seiner Cesna die Welt umrundete. Du bist zu jung. Du bist zu unerfahren. Du hast zu wenig Geld. Und sogar: Das wirst du nicht überleben. Er und sein Team liessen sich nicht unterkriegen. Und so startete er 2011 mit seiner Cesna 210 zur Weltumrundung. 80 Tage nach dem Start war er wohlbehalten zurück - und Rekordträger. «Ein Bubentraum ist in Erfüllung gegangen», sagte er am Freitag im Innovationspark Zürich in Dübendorf an der «Nacht der Unternehmer» der UGW. Die Cesna HB RTW – RTW steht für Round the World – brachte es auf 400 km/h, 43 Etappen à zirka 4 Stunden brauchte Schmid für die Weltumrundung. Was blieb neben dem Rekord? «Ich habe realisiert, wie schön der Planet ist – und dass wir ihm Sorge tragen müssen.»
Die richtigen Leute gewinnen – und sie motivieren
Der UGW-Anlass trug den Titel: «Den Nein-Teppich überwinden! Wie kämpfen wir in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gegen Widerstände an?». Für Carlo Schmid ist klar, was das Wichtigste ist: «Fokus – man muss für sein Projekt brennen.» Für ihn sei prägend gewesen, dass seine Mutter völlig unerwartet verstorben sei. Die Fliegerei sei immer eine Leidenschaft von ihm gewesen, doch nach dem Tod der Mutter habe er eine Entschlossenheit und eine Kraft entfaltet, die ihn stark angetrieben habe: «Ich habe dieses Projekt meiner Mutter gewidmet und wollte es unbedingt durchziehen. Jeden Tag stand ich unter Strom.» Entscheidend sei zudem, die richtigen Leute um sich zu scharen und sie zu motivieren. Das Team habe sehr gut funktioniert und sei heute noch eine Familie.
Lösungen kommen nicht von alleine
Sich nicht abschrecken lassen vom Nein-Teppich, von Bedenkenträgern, von Zweiflern – das ist auch das Motto von René Kalt, Geschäftsführer des Innovationsparks Zürich. Er sagte einleitend: "Man hat keine Lösung zu Gute, wenn man keine sucht." Dies unterstützten in der von Claudia Steinmann geleiteten Podiumsdiskussion Christof Domeisen, CEO von Angst + Pfister und Präsident der UGW, Michael Hengartner, Präsident des ETH-Rats, und Regine Sauter, Direktorin der ZHK und Nationalrätin.
In Bezug auf Innovation meinte Christof Domeisen: "Es ist schön und wichtig, dass der Innovationspark Zürich nun zu leben beginnt. Wir brauchen Erfindergeist und Unternehmertum. Innovation bedeutet, dass von 10 Projekten vielleicht 2 bis 3 zur Marktreife gelangen." Einen guten Job mache, wer pro Tag mehr Entscheide fälle, die etwas ermöglichen als etwas stoppen würden. Wichtig sei zudem, sich auf jene guten Leute zu fokussieren, die vorwärtsdrängten – und nicht zu stark auf die Nein-Sager.
Regine Sauter betonte: "Es braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen, die etwas bewegen wollen." Dies gelte auch in Bezug auf das Verhältnis zur EU und das Rahmenabkommen. Der Bundesrat müsse Leadership zeigen, eine Lösung entwickeln und für diese kämpfen – Überzeugungsarbeit leisten. Und Regine Sauter meinte: «Hätte er dies schon beim Rahmenabkommen gemacht, wären wir heute vielleicht weiter.»
Starke Auswirkungen des belasteten Verhältnisses zur EU spürt Michael Hengartner: "Den Ausschluss aus dem Forschungsabkommen Horizon spüren wir. Es ist, als würden wir ein Fussballspiel mit 10 statt 11 Spielern bestreiten. Aber ich bin zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Das ist auch nötig - wir sind seit über 60 Millionen Jahren im Zentrum Europas und werden das noch lange bleiben." Auch hier gelte, was für ihn zentral sei im Umgang mit dem Nein-Teppich: «Um vorwärtszukommen, muss man ein Stehaufmännchen sein. Und immer wieder aufstehen, wenn man auf die Nase fällt.» asü