Die Erfahrung lehrt einen, dass es in schwierigen Situationen selten ratsam ist, gleich alles Bewährte über Bord zu werfen. Vielmehr macht es Sinn, sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Dies gilt auch für die derzeitige Wirtschaftssituation und die Forderungen, die nun erhoben werden, um den Unternehmen wieder auf die Beine zu helfen. Vorerst gilt es, sich in Erinnerung zu rufen, dass die Schweizer Wirtschaft bis Anfang Jahr sehr gut unterwegs war. Die Arbeitslosigkeit war tief, und viele Unternehmen konnten sehr gute Abschlüsse des Vorjahres präsentieren. Hochqualifizierte Arbeitskräfte, ein flexibler Arbeitsmarkt, die Fähigkeit zur Innovation und ein unkomplizierter Zugang zu internationalen Märkten sind u.a. die Gründe dafür. Warum nun auf diesen Stärken nicht mehr aufgebaut werden können sollte, wenn es darum geht, dass die Wirtschaft wieder zum Laufen kommt, ist nicht einzusehen. Unverständlich sind Forderungen nach Abschottung vom Ausland, Ausbau von Arbeitnehmerschutz, Eingriffen in privatrechtliche Verhältnisse oder staatlicher Industriepolitik. Genau jetzt ist der Moment, wo Unternehmen den grösstmöglichen Handlungsspielraum haben müssen und Chancen nützen können sollen. Nicht nur, aber ganz speziell gilt dies in Bezug auf unser Verhältnis zur EU. Unsere Unternehmen brauchen heute und in Zukunft den ungehinderten Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Wer heute nun fordert, Grenzen seien zu schliessen und Arbeitskräfte ausschliesslich im Inland zu rekrutieren, verkennt, dass er damit einen der grössten Erfolgsfaktoren für die Schweizer Wirtschaft schwächt. Das ist mindestens ein gefährliches Experiment, auf jeden Fall aber kein Weg aus der Krise.