Für einen verlässlichen Flughafen, der den Standort Zürich langfristig mit der Welt verbindet

Mobilität ist und bleibt wichtig – das gilt auch für die Luftfahrt. Der Flughafen Zürich muss darum so entwickelt werden, dass er langfristig einen verlässlichen und pünktlichen Betrieb sicherstellen kann. Dazu braucht es in der kantonalen Volksabstimmung vom 3. März 2024 ein Ja zu den Pistenverlängerungen.

Ein Kernargument der Gegner der Pistenverlängerungen ist, dass diese zu einem Kapazitätsausbau führten. Das ist falsch. Das Kapazitätsargument steht gleich in mehrfacher Hinsicht quer in der Landschaft. So hat der Flughafen Zürich die strengsten Restriktionen aller vergleichbarer Drehkreuze in Europa. Das enge Korsett zeigt sich auch im Schweizer Vergleich: Zürich ist zwar der wichtigste und grösste Landesflughafen. Genf und Basel verzeichnen aber mehr Nachtflüge als Zürich.

Die Kapazität eines Flughafens ist zudem nicht von der Länge der Piste abhängig. Denn zwischen zwei Flugzeugen muss immer ein Mindestabstand eingehalten werden, der von der Grösse der beiden sich folgenden Flugzeugen und den jeweiligen Luftverwirbelungen abhängig ist. Je grösser das vordere Flugzeug und je kleiner das hintere, desto grösser die Abstände. Mit der Länge der Piste haben diese Abstände und damit auch die Frequenz der startenden und landenden Flugzeuge respektive die Kapazität eines Flughafens nichts zu tun.

Zahl der Flugbewegungen ist seit Jahren konstant

Wichtig zu betonen ist ein weiterer Grund, der die Ausbau-Rhetorik als falsch entlarvt: Die planbare Kapazität des Flughafens bemisst sich nach dem Hauptbetriebskonzept, dem Nordkonzept. Dieses ist leistungsstärker als das Ostkonzept. Eine Ertüchtigung des Ostkonzepts erhöht deshalb die Stabilität, nicht aber die Kapazität.

Besonders eklatant belegen nüchterne Zahlen, dass die Wachstumsargumentation der Flughafengegner nicht haltbar ist. Liest man ihre Pamphlete, entsteht unweigerlich der Eindruck, als sei in Zürich die Zahl der Flugbewegungen förmlich explodiert – und die Menschen entsprechend geplagt. Was sagen die Zahlen? Seit 1976, seit der letzten Anpassung am Pistensystem am Flughafen Zürich, hat sich die Zahl der Flugbewegungen nur leicht erhöht. Grund dafür sind Effizienzgewinne: Dank deutlich besserer Auslastung und dem Einsatz grösserer Flugzeuge werden mehr Passagiere pro Flug bedient.

Effizienzgewinne verdienen Anerkennung

Dank diesen Effizienzgewinnen ist es möglich, dass die Zahl der Flugbewegungen seit Jahren konstant geblieben ist – und dennoch eine Rekordnachfrage bedient werden kann, die 2019 mit rund 30 Millionen Passagieren zu verzeichnen war. Oder mit anderen Worten: Die Zahl der Passagiere hat fast exakt parallel zur Entwicklung der Schweizer BIP zugenommen – beide Kurven belegen ein markantes Wachstum, das ein Spiegel der Wirtschaftsentwicklung und des Wohlstandswachstums ist. Die Zahl der Flugbewegungen hat sich dagegen nur leicht erhöht.

Das ist eine Parforceleistung, die Anerkennung verdient. Umso wichtiger ist ein Ja zu den Pis-tenverlängerungen. Diese ermöglichen, dass der Flughafen Zürich weiterhin sicher, verlässlich und effizient betrieben werden kann.

Nutzen der Luftfahrt betonen

Im Abstimmungskampf geht zudem häufig ein zentraler Aspekt vergessen – der Nutzen des Flughafens. Luftfahrt ist schliesslich kein Selbstzweck – sie bedient eine Nachfrage, sie verbindet Menschen und Orte. In der Diskussion über die Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich ist aber oft nur von den Lasten und selten vom Nutzen des Flugverkehrs die Rede. Das ist bedauerlich und falsch – denn der Nutzen ist ausgewiesen und so gross, dass er betont und beachtet werden muss.

Der Standort, ja der Grossraum Zürich sowie die gesamte Schweiz sind auf einen funktionieren-den Flughafen Zürich angewiesen. Mobilität wird auch in Zukunft wichtig sein. Der Wirt-schaftsraum Zürich ist dank des einzigen inter-kontinentalen Luftverkehrsdrehkreuzes der Schweiz sehr gut an die Welt angebunden – aktuell werden insgesamt 187 Destinationen in 71 Ländern bedient. Für (Export)-Wirtschaft, Gewerbe, Forschung, Bildung, Tourismus, Hotellerie, Teile der Kultur und internationale Organisationen ist dies entscheidend.

Wie wichtig die volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich ist, zeigt eine Studie des Forschungs- und Beratungsbüros Infras vom November 2022.

Einige Kennzahlen:

  • 30’000 Mitarbeitende arbeiten direkt am Flughafen Zürich – in rund 300 Unternehmen.
  • Die jährliche Wertschöpfung beträgt rund 7 Milliarden Franken.
  • Rund 40 % der wertmässigen Exporte aus der Schweiz sind Luftfracht.
  • 48 % aller Warenexporte (in Tonnen) ab Zürich werden per Langstreckenflug transportiert.

Zürich und notabene der ganze Wirtschaftsraum sind global und kontinental dank des Flughafens Zürich sehr gut erreichbar. So ist etwa auch Winterthur besser erreichbar als Wien, Prag, Barcelona, Kopenhagen, Madrid oder Stockholm. Ein klarer Wettbewerbsvorteil im schärfer werdenden Standortwettbewerb. Wirtschaft und Gewerbe sind auf einen funktionierenden Flughafen Zürich angewiesen. Dieser braucht Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Sicherheit, um seine Bedeutung als Motor der Wirtschaft langfristig behalten zu können. Ein Ja zu den Pistenverlängerungen am 3. März 2024 stellt dies sicher.

Nicht nur Menschen wollen reisen – oft unterschätzt wird die Bedeutung der Fracht. Über den Flughafen Zürich werden jährlich Güter im Wert von 130 Mrd. Franken exportiert. Der Durchschnittswert pro Tonne Fracht beträgt dabei über 900'000 Franken. Zum Vergleich: Auf der Strasse beträgt der Durchschnittswert pro Tonne Fracht 9'690 Franken. Auf der Schiene 3'280 Franken. Auch dies unterstreicht: Der Flughafen Zürich als grösster Flughafen der Schweiz verbindet Zürich nicht nur mit der Welt, sondern hat darüber hinaus eine enorm wichtige volkswirtschaftliche Bedeutung.

Um diesen wichtigen Pfeiler unseres Wohlstandes in die Zukunft zu führen, braucht es die Verlängerung der Pisten 28 und 32. Diese vereinfachen die Anwendung der Betriebskonzepte, stabilisieren damit den Flugbetrieb und erhöhen die Sicherheit.

Werden die Pistenverlängerungen abgelehnt, zementieren wir das Pistensystem aus dem Jahr 1976 und riskieren, dass der Flughafen Zürich bald überholt sein wird und die Wertschöpfung sinkt.

 

 

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