Fünf Fragen an Dr. Christian Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung IBM Schweiz AG

IBM unterhält seit 1954 eines von 12 weltweiten Forschungslaboren in Zürich. Woran forscht IBM in der Schweiz?

IBM forscht in Rüschlikon an Technologien der Zukunft, insbesondere im Bereich von Computing. Nebst Grundlagenforschung werden auch zukünftige Produkte im Quantum Computing und KI, aber auch Hardware und IT-Security entwickelt. Zudem betreiben wir gemeinsam mit der ETH Zürich ein Nanotechnologie-Forschungszentrum. Wir arbeiten in allen Bereichen eng mit Universitäten zusammen und bieten jungen Forschenden attraktive Aus- und Weiterbildungsplätze.

IBM ist ein globales Unternehmen mit Standorten auf mehreren Kontinenten. Was sind die aktuell grössten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Wie viele Unternehmen beschäftigen uns die geopolitischen Verwerfungen und die damit einhergehenden Implikationen für unser Geschäft. Naturgemäss befassen wir uns mit innovativen Technologien und wie diese für solche Herausforderungen genutzt werden können. Darüber hinaus engagieren wir uns stark für sinnvolle Regulierungen, die Innovationen nicht bereits vorab kappen, sondern vor allem die damit einhergehenden Chancen zulassen.

Was zeichnet den Wirtschaftsstandort Zürich aus? Was bedeutet der Standort Zürich für Sie und Ihr Unternehmen?

Ganz einfach, Zürich ist eine Weltstadt mit internationaler Ausrichtung. Sie bietet Unternehmen eine erstklassige Infrastruktur im Herzen Europas, sehr gut ausgebildete Fachkräfte sowie eine exzellente Forschungslandschaft. Zürich ist seit 1927 für IBM ein wichtiger Standort und seit 1954 zudem auch die Heimat eines der grössten und bedeutendsten IBM Forschungslabore weltweit.

Was muss verbessert werden, damit der Standort Zürich langfristig an der Spitze bleibt? Was wünschen Sie sich von der kantonalen Politik?

Ich wünsche mir mehr Mut zum Ausprobieren von innovativen und zukunftsweisenden Technologien, damit der Standort Zürich seine führende Position behält und auch in Zukunft attraktiv für Unternehmen bleibt. Dazu gehören unternehmerfreundliche Bedingungen und eine wettbewerbsfähige Fiskalpolitik – hier besteht klar Nachholbedarf. Ein Schwerpunkt sollte weiterhin die Förderung erstklassiger Bildung und Forschung sein – das ist die Grundlage unseres Erfolges.

Warum ist die IBM Schweiz Mitglied bei der ZHK? Welche Erwartungen haben Sie an die ZHK?

Die ZHK ist ein wichtiges Netzwerk von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, das sich für attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzt. Da wir seit fast 100 Jahren in Zürich tätig sind, ist es für uns ein Anliegen, die Wirtschaftsregion mitzugestalten, nachhaltig weiterzuentwickeln und wettbewerbsfähige, technologische Rahmenbedingungen zu schaffen. Dafür braucht es einen Aus-tausch mit allen Mitgliedern und der Bevölkerung. Ich würde mir wünschen, dass dieser Dialog auch vermehrt öffentlich stattfindet, um den Mehrwert einer starken Wirtschaft für die Bevölkerung wieder greifbarer zu machen.
 

Zurück zur Übersicht