Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft, economiesuisse, erwartet laut seiner Medienmitteilung, dass nach schwierigen ersten Monaten 2021 im Sommer dank Impfungen und steigender Temperaturen eine rasche Teilerholung eintritt. Nach einem geschätzten Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 3,5 Prozent im laufenden Jahr sollte es 2021 um 3,7 Prozent wachsen. Damit würde im Jahresdurchschnitt 2021 das Niveau von 2019 wieder erreicht. Die Arbeitslosenquote wird laut Vorhersage von aktuell 3,1 Prozent auf 3,5 Prozent steigen. Auch die Zahl der Konkurse werde zunehmen. Banken müssten daher vermehrt Wertberichtigungen vornehmen.
Vom kräftigen Wachstumsschub ab dem Frühsommer würden zunächst die Uhrenindustrie und teilweise die Textilindustrie profitieren. Die Reisebranche und der Kongresstourismus würden wieder zum Leben erweckt, wenn auch noch lange nicht auf Vorkrisenniveau. Ein relativ kontinuierliches Wachstum erwartet economiesuisse für die chemisch-pharmazeutische und die Medizinalgüterindustrie. Doch verhindere die Pandemie bei anderen Therapien ein stärkeres Wachstum.
Auch beim privaten Konsum in der Schweiz sei im kommenden Jahr mit einem sogenannten Rebound-Effekt zu rechnen. Die Hypothekarzinsen blieben tief und würden den Konsum nicht belasten. Auch Detailhandel, Versicherungen, persönliche Dienstleistungen und der Verkehr würden aller Voraussicht nach von der Normalisierung des Konsums profitieren.
Schlechter seien die Aussichten bei Exportbranchen, die einen hohen Anteil an Investitionsgütern produzieren. So sei für die MEM-Industrie ein baldiger Aufschwung nicht in Sicht. Auch die Bauwirtschaft werde 2021 wenig Impulse erhalten.
Zu den Abwärtsrisiken zählt economiesuisse Impfungen, die ihre Versprechen nicht erfüllen und die weltweite Verschuldung wegen der Corona-Krise. Zudem könnte das Platzen von Blasen oder die Korrektur von Überbewertungen im Markt „Verwerfungen auslösen“ und die Weltkonjunktur in Mitleidenschaft ziehen. Schliesslich seien die Handelskonflikte zwischen China und den USA mit der Wahl des neuen US-Präsidenten wohl nicht beendet. Zudem drohe der Brexit ein harter zu werden. mm