Natalie Rickli ist seit 2019 Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. Für das aktuelle Amtsjahr 2024/25 ist die SVP-Politikerin zudem Regierungspräsidentin. Ursprünglich absolvierte sie eine kaufmännische Lehre und war bis zu ihrer Wahl in den Regierungsrat in der Medien- und Werbebranche tätig, zuletzt als selbstständige Kommunikationsberaterin. Von 2007 bis 2019 war sie zudem Nationalrätin und Mitglied der Rechts- sowie der Verkehrskommission, wobei sie Letztere in den Jahren 2016–2017 präsidierte.
Frau Regierungspräsidentin Rickli, welches Thema beschäftigt Sie derzeit als Vorsteherin der Gesundheitsdirektion am meisten?
Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind vielfältig: Das Bevölkerungswachstum aufgrund der Zuwanderung und die alternde Gesellschaft führen zu einer steigenden Nachfrage. Gleichzeitig gehen mehr Menschen in Pension, als Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken. Jene, die nachrücken, sind nicht mehr bereit, so viel zu arbeiten – Work-Life-Balance wird wichtiger, der Arbeitskräftemangel verschärft sich.
Gleichzeitig steigen die Krankenkassenprämien, was die Erwartungshaltung der Bevölkerung erhöht – der Zugang zu medizinischen Leistungen soll jederzeit und sofort gewährleistet sein. In diesem komplexen Umfeld gewinnen Partikularinteressen an Bedeutung, was es zunehmend schwieriger macht, Lösungen zu finden, die dem gesamten Gesundheitssystem zugutekommen.
Als Gesundheitsdirektorin habe ich die Aufgabe, diese Herausforderungen ganzheitlich anzugehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch die finanzielle Tragbarkeit des Systems gewährleisten.
Wenn Sie Königin von Zürich wären, was würden Sie als erstes zu Gunsten des Wirtschaftsstandorts Zürich entscheiden?
Ich würde der Bevölkerung am 18. Mai 2025 ein «Ja» zur Änderung des Steuergesetzes empfehlen. Die Vorlage will den Gewinnsteuersatz für Unternehmen im Kanton Zürich von 7 auf 6 Prozent zu senken. Dies soll die Abwanderung von Firmen in benachbarte Kantone stoppen und Zürich als Wirtschaftsstandort stärken. Durch die Senkung der Gewinnsteuer können Arbeitsplätze gesichert und der Kanton für neue Unternehmen attraktiver gemacht werden. Erfahrungen aus anderen Kantonen zeigen, dass eine solche Massnahme langfristig zu stabilen oder sogar steigenden Steuereinnahmen führen kann, wovon die gesamte Bevölkerung profitiert.
Wie finden Sie Ausgleich zu Beruf und Politik?
Beim Yoga oder im Fitness, beim Wandern in der schönen Schweizer Bergwelt oder bei einer packenden Serie auf Netflix.