Judith Stofer sitzt seit 2011 für die AL im Kantonsrat. 2024 wurde sie zur Fraktionspräsidentin gewählt. Die studierte Theologin arbeitete als Journalistin/Publizistin und Gewerkschaftssekretärin und ist seit dem 1. Mai 2023 offiziell pensioniert. Sie ist weiterhin publizistisch tätig.
Frau Stofer, welches politische Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?
Dass es bei der Umsetzung der Kita-Finanzierung nicht weitergeht. Obwohl die Vorstösse im Kantonsrat vor dreieinhalb Jahren mit einer Mehrheit überwiesen wurden und eine Vernehmlassung durchgeführt worden war, schlummern sie in der Schublade der Bildungsdirektion vor sich hin. Der Kanton bezeichnet sich gerne als fortschrittlich und modern, er hinkt aber bezüglich Vereinbarung von Beruf und Elternsein anderen Kantonen massiv hinterher. Das ist ein Armutszeichen.
Was schätzen Sie besonders am Wirtschaftsstandort Zürich, was nicht?
Die vielen unterschiedlichen Menschen, die in den vergangenen Jahren nach Zürich gekommen sind. Sie tragen zur Lebendigkeit bei: gastronomisch, gesellschaftlich, kulturell, sportlich. Der früheren, eher verknöcherten Schweiz, trauere ich nicht nach. Ich erwarte von den Unternehmen, dass sie die Arbeitnehmenden nicht nur einseitig als Arbeitskräfte wahrnehmen, die man wie Zitronen auspressen kann, sondern als ganzheitliche Menschen, die auch einmal Fehler machen können.
Wie finden Sie Ausgleich zu Beruf und Politik?
Ich engagiere mich gerne in Vereinen und in meiner näheren Umgebung, wo ich wohne. Ich gestalte die Welt gerne mit, darum engagiere ich mich. Ich treffe mich aber auch oft mit Freundinnen im Ausgang, besuche Ausstellungen, gehe ins Kino, an Lesungen oder ins Theater. Zudem gärtnere ich im Gemeinschaftsgarten unserer Siedlung, ich lese viel und tauche in die Comics-Welt ab. Weiter wandere ich gerne und mache ab und zu auch Sport.
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