Überall poppen im Moment "gute" Ideen auf, wie der Wirtschaft nach Corona wieder auf die Beine zu helfen sei. Vorweg: Ja, die Schweizer Wirtschaft wurde durch die Pandemie stark getroffen, der Wirtschaftsraum Zürich gar überdurchschnittlich. Gesamtschweizerisch ging das BIP im letzten Jahr um 2.8% zurück, in Zürich um 3.9 %. Aber es gibt auch gute Nachrichten: die Exporte steigen wieder an, und die Industrie verzeichnet Wachstum. Die Prognosen für das laufende Jahr stehen auf Zuversicht.
Es ist verständlich: angesichts der zweistelligen Milliardenbeträge, welche Bund und Kantone seit rund einem Jahr für die Stützung der Volkswirtschaft ausgeben, stellt sich die Frage, wie diese Schulden je wieder abgebaut werden können. In einer Befragung von 167 Ökonomen äussert rund die Hälfte Sympathie für ein staatliches Ankurbelungsprogramm, rund 60 % sind für die Erhöhung bestehender oder Erhebung neuer Steuern. Beides ist verkehrt. Der Staat soll nicht Unternehmer spielen, Konjunkturförderungsprogramme verzerren bestenfalls lediglich den Markt, unterstützten im schlechtesten Fall aber Betriebe, die ohnehin marode sind. Höhere Steuern auf der anderen Seite bremsen den aufkommenden Schwung der Wirtschaft und hemmen Investitionstätigkeiten.
Was es jetzt braucht, sind möglichst wenig Hindernisse, keine bürokratischen Hürden und sicher keine zusätzlichen Auflagen oder Kosten. Gerade im Bereich Steuern hat der Kanton Zürich im Gegenteil nach wie vor Aufholbedarf. Überfällig ist z.B. der zweite Schritt bei der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform. Die Schweizer Wirtschaft ist innovativ, das hat sie auch in den letzten Monaten bewiesen. Man muss ihr jetzt einfach den richtigen Nährboden geben, sie sonst aber in Ruhe lassen, dann wächst, was wachsen muss.