Fünf Fragen an Lukas Brosi, CEO Flughafen Zürich AG

Die Flughafen Zürich AG ist weit mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt. Wie sehen Sie die Rolle des Flughafens als Wirtschaftsmotor und Arbeitgeber in der Region Zürich? Wo liegen die grössten Herausforderungen?

Am Flughafen Zürich sind rund 300 Unternehmen angesiedelt, die 30’000 Mitarbeitende beschäftigen. Das internationale Umfeld und die
Berufsvielfalt machen ihn zu einem attraktiven Arbeitsort. Der Flughafen ist aber auch ein wichtiger Begegnungsort, Ausflugsziel und Einkaufsdestination. Und das Wohnen in der Region ist begehrt. Dass durch den Zuzug mehr Leute von Fluglärm betroffen sind, stellt uns vor Herausforderungen. Wir müssen politische Lösungen finden, wie sich Siedlungsentwicklung, Lärmschutz und Flugverkehr besser vereinbaren lassen – ohne einseitige Einschränkungen.

Für kontroverse politische Debatten sorgt die Nachtruhe-Initiative, die vom Regierungsrat abgelehnt wird und nun in den Kantonsrat kommt. Verlangt wird eine strikte Nachtruhe ab 23 Uhr. Wie nehmen Sie die Initiative wahr?

Die Initiative verstösst gegen Bundesrecht, wie ein vorliegendes Rechtsgutachten bestätigt. Denn die Betriebszeiten der Landesflughäfen sind abschliessend im Bundesrecht geregelt. Darüber hinaus ist eine Einschränkung der Betriebszeiten, wie es die Initiative will, klar abzulehnen. Wir haben bereits das engste Betriebszeiten-Korsett im Vergleich mit anderen europäischen Flughäfen.

Heute darf von 6 bis 23.30 Uhr geflogen werden, wobei die letzte halbe Stunde bis 23.30 Uhr dem Verspätungsabbau vorbehalten ist. Was würde es konkret bedeuten, wenn bereits um 23 Uhr fix Betriebsschluss wäre?

Bei einer Verkürzung der Betriebszeiten um 30 Minuten würde allein bei der SWISS rund ein Drittel der Langstreckenverbindungen wegfallen. Aufgrund
von betrieblichen Abhängigkeiten lassen sich die Starts nicht vorverschieben. Als Folge davon fallen auch die Zubringerflüge der Kurz- und Mittelstrecke weg. Der Verlust der internationalen Erreichbarkeit der Schweiz wäre gross. Die gute Anbindung der Schweiz ist keine Selbstverständlichkeit.

Flughäfen und Airlines stehen weltweit unter Druck, ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren. Wie trägt die Flughafen Zürich AG zur Erreichung der
Schweizer Klimaziele bei?

Die Flughafen Zürich AG hat zum Ziel, ihre eigenen Treibhausgasemissionen bis 2040 auf netto null zu reduzieren. Mit weniger Verbrauch bei Gebäuden, Fahrzeugen und Maschinen, einer verbesserten Effizienz unserer Anlagen und Ersatz von fossilen Treibstoffen wollen wir dieses Ziel erreichen und Wegbreiter für die Förderung von nachhaltigen Treibstoffen sein. Damit unterstützen wir die gesamte Luftfahrt in ihrem Ziel, bis 2050 Netto-Null zu erreichen.

Was fasziniert Sie am Flughafen Zürich besonders?

Der Flughafen vermittelt den Menschen ein besonderes Gefühl. Unser Auftrag ist es, die Schweiz bestmöglich an die Welt anzubinden. Wir wollen
Menschen und Orte verbinden und dabei positive Erlebnisse schaffen. Das ist gleichzeitig auch unser Unternehmenszweck und der tagtägliche
Antrieb, unseren Besucherinnen und Besuchern das bestmögliche Erlebnis am Flughafen Zürich zu bieten.

Zurück zur Übersicht