Die Corona-Pandemie und die politischen Spannungen im Welthandel haben Folgen für die Auslandsinvestitionen. Die Anleger sind so verunsichert wie seit Jahren nicht mehr und ziehen sichere Ziele vor. Das geht aus dem aktuellen Vertrauensindex 2021 für Auslandsinvestitionen der international tätigen Unternehmensberatung Kearney hervor. Nur noch 57 Prozent der Anleger zeigen sich zur Weltwirtschaft und zu den Investitionsaussichten der nächsten drei Jahre optimistisch, so wenig wie seit 2016 nicht mehr. 2020 waren noch 72 Prozent optimistisch gewesen und 2014 sogar 79 Prozent.
Die Anleger ziehen deshalb Länder mit guter Infrastruktur, starken Verwaltungen, der Fähigkeit zu technologischer Innovation und makroökonomischer Stabilität vor. Das seien „alles natürliche Stärken der Industriestaaten“, wird Martin Eisenhut, Partner und Managing Director Deutschland, Österreich, Schweiz von Kearney, in einer Mitteilung zum Index zitiert.
Die Schweiz schafft es wieder wie im Vorjahr auf Platz zehn der beliebtesten Anlegerziele. Mit 1,86 Punkten liegt sie noch vor vergleichbaren Ländern wie den Niederlanden, Schweden und Österreich. Die Schweiz sei als Technologie- und Forschungsstandort beliebt und könne mit ihrer Infrastruktur und ihrer Verwaltung punkten. Ausländische Investitionen flössen vor allem in die Pharmabranche, die Technologie und die Produktion. Allerdings seien 2020 nochmals netto 88 Milliarden Dollar abgeflossen, nachdem es 2019 bereits 22 Milliarden gewesen seien.
Die Schwellenländer haben 2020 an Beliebtheit unter den Anlegern verloren. Namentlich China rutschte von Platz acht auf Platz zwölf ab. Dazu habe der Handelskonflikt mit den USA ebenso beigetragen wie die Neuordnung der globalen Lieferketten, heisst es in der Mitteilung.
Auf Platz eins stehen die USA mit 2,17 Punkten, gefolgt von Kanada und Deutschland. Grossbritannien steigt trotz Brexit um zwei Plätze auf Rang vier auf. Unter die ersten zehn haben es wie im Vorjahr auch Japan, Frankreich, Australien und Italien sowie neu Spanien geschafft. stk