Das Beratungsunternehmen Deloitte und die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer (Swiss AmCham) haben im Rahmen einer Studie die Bewilligungsprozesse für die Anstellung von internationalen Fachkräften in der Schweiz untersucht. Die Rahmenbedingungen in der Schweiz haben sie dabei mit jenen in Irland, Singapur, den Niederlanden, Kanada, Deutschland und Luxemburg verglichen.
Im Vergleich der Wirtschaftsstandorte bildet die Schweiz das Schlusslicht. „Die Bewilligungsprozesse sind kompliziert und aufwendig, Unternehmen scheuen den Papierkrieg mit verschiedenen Ämtern und erfolgreiche ausländische Uniabgänger verlassen das Land in grosser Zahl“, heisst es einer Medienmitteilung zur Studie. Besonders schwierig sei es, Arbeitsbewilligungen für junge Hochtalentierte ohne lange Arbeitserfahrung zu bekommen. Gleichzeitig steigen geburtenstarke Jahrgänge aus dem Erwerbsleben aus, was so schon bestehenden Fachkräftemangel weiter verschärft.
Deloitte und AmCham fordern nun „zeitgemässere Rahmenbedinungen“. Konkret schlagen sie etwa vor, Rahmenbedingungen für junge Hochtalentierte sowie Start-ups zu verbessern. So sollen Absolventen von Schweizer Hochschulen aus Drittstaaten drei Jahre lang in der Schweiz arbeiten dürfen. Ausserdem sollen Berufsanfänger mit Master-Abschluss in einem Mint-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in der Schweiz eine Arbeit suchen dürfen. Zudem sollen Unternehmen Trainingsprogramme für internationale Nachwuchsfachkräfte anbieten können. Vorgeschlagen wird auch eine Zertifizierung für gewisse Firmen, die danach einfacher und schneller Bewilligungen erhielten oder allenfalls keine mehr benötigten.
„Es braucht weder eine grundlegende Veränderung des bestehenden Einwanderungssystems noch eine Abschaffung der Kontingente für Arbeitskräfte von ausserhalb der EU und der EFTA. Wir schlagen vielmehr minimalinvasive Anpassungen vor, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz spürbar verbessern – und dies ganz ohne Nebenwirkungen wie Lohndumping, Dichtestress oder grösseren Wettbewerb um Arbeitsplätze“, sagt Swiss AmCham-CEO Martin Naville. ssp