Pharmabranche braucht stabile EU-Schweiz-Beziehungen

Zürich - Roche- und Interpharma-Vertreterin Nathalie Stieger hat bei der Coface Länderrisikokonferenz die Unsicherheit in den Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) kritisiert. Die Pharmabranche sei auf Stabilität und Offenheit angewiesen.

International ausgerichtete Pharmaunternehmen wie Roche sehen die 2021 abgebrochenen Verhandlungen zwischen der Europäischen Union (EU) und der Schweiz kritisch. Das betonte Nathalie Stieger auf der Länderrisikokonferenz des Kreditversicherers und Risikomanagers Coface in Zürich, die einen Fokus auf die EU-Schweiz-Beziehungen legte. Nathalie Stieger ist Leiterin der Governmental Affairs des Pharmaunternehmen F. Hoffmann-La Roche und Board Member des Verbands Interpharma. Sie betonte, dass es nicht nur für Roche, sondern für die ganze Branche von grosser Bedeutung sei, einen sicheren Zugang zum Binnen-, Arbeitsmarkt und zu Forschung der EU zu haben. Dementsprechend seien viele Unternehmen darüber besorgt, dass Gespräche über ein Abkommen in der Vergangenheit nur schwer vorankamen.

Die Frage der Talente sei hierbei eine der wichtigsten, sagte Nathalie Stieger. Roche beschäftigt in der Schweiz 14'500 Menschen, von denen 14 Prozent ihren Wohnsitz in Deutschland, 10 Prozent in Frankreich haben. „Wir müssen die besten Fachkräfte anstellen können“, so Stieger. Am Standort Schweiz betreibt das Unternehmen unter anderem Produktionsstätten, die auch auf Energiesicherheit angewiesen sind.

Gleichzeitig geht es um optimale Bedingungen für die Forschung und Entwicklung vor Ort. In diesen Bereich investiert Roche jährlich 4 Milliarden Franken allein in der Schweiz. Dabei spielen laut Stieger Daten eine immer grössere Rolle. Für einen globalen Akteur sei es essenziell, an entsprechenden Initiativen in der EU, den USA oder China teilnehmen zu können. In Anlehnung an die Roche-Türme in Basel – mittlerweile Wahrzeichen der Stadt – erklärte Stieger: „Der nächste Roche-Daten-Turm könnte sehr gut in den USA oder in China entstehen.“

Dabei sei Roche fest verwurzelt in seinem Gründungsland Schweiz, das viele Vorteile biete: etwa ein dynamischer Life-Sciences-Cluster mit exzellenten Forschungseinrichtungen und innovativen Unternehmen. Nichtsdestotrotz sei die Schweiz ein kleiner Markt für Roche und Europa verliere an Wettbewerbsfähigkeit. Nathalie Stieger sagte: „Heute geht es nicht mehr um nationale Egoismen, sondern darum, wie Europa zusammenarbeiten kann, um in der globalen Konkurrenzsituation zu bestehen.“ ce/yvh

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