Enespa macht Recycling von Plastik zu Öl messbar

Appenzell/Winterthur - Enespa bewertet die Wirtschaftlichkeit von Firmenprojekten zur Rückgewinnung von Öl aus Plastikabfällen auf der Grundlage einer neuen Innosuisse-Studie. Dafür wurden mit Professor Joachim Vogt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und seinem Team zehn Messgrössen erarbeitet.

(CONNECT) Enespa hat mit Professor Joachim Vogt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und seinem Team ein Projekt abgeschlossen, das von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse unterstützt worden war. Die dabei entstandene Studie macht den Beitrag des Plastic-to-Oil-Recyclings mithilfe ökonomischer, sozialer und ökologischer Kriterien fassbar und bewertbar. Zehn solcher Messgrössen wurden im Rahmen dieses Projekts erarbeitet.

Mit Fokus auf die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen können enespa-Fachleute anhand der neuen Kennzahlen Unternehmen beraten, bei denen Plastikabfälle anfallen. Dabei wird ausgelotet, ob sich daraus die Rückgewinnung von Öl wirtschaftlich lohnt und wie Firmen am gewinnbringendsten weiter verfahren können. „Denn die Kreislaufwirtschaft funktioniert nur dann, wenn sie sich auch finanziell lohnt“, so enespa.

Um Plastikkreisläufe zu schliessen, hat das Appenzeller Unternehmen eine Technologie entwickelt, mit der aus Kunststoffabfällen ein Pyrolyseöl gewonnen werden kann. Seit 2022 produziert es die entsprechenden Anlagen aus eigener Entwicklung. Die erste ging zum Entsorgungsunternehmen Australian Paper Recovery nach Melbourne. Derzeit läuft auch die Entwicklung und Genehmigung einer Anlage für die Pyrolyse von Altreifen mit einer Kapazität von anfänglich 72 Tonnen pro Tag.

Die in der Innosuisse-Studie erarbeiteten Metriken beziehen sich auf die Menge des jährlich rezyklierten Kunststoffs, auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen und den Energieverbrauch. Berücksichtigt werden auch der Lebenszyklus, die Effizienz der Abfallbewirtschaftung sowie der Wasserverbrauch. Und schliesslich fliessen in die Analyse auch die Art des rezyklierten Kunststoffs, der Erhalt der Ressourcen, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Kontrolle der Umweltverschmutzung ein.

„Um die ganze Wertschöpfungskette zu durchleuchten, ackerten wir uns durch die Kriterienkataloge von Bewertungsunternehmen für die Ölindustrie, die Plastikproduktion und für das Plastik-Recycling“, so Joachim Vogt, der bei enespa inzwischen als Berater für Strategie und Geschäftsentwicklung fungiert. „Unser Hauptaugenmerk lag dabei auf ESG-Kriterien.“ Mithilfe der neuen Kennzahlen können die enespa-Fachleute projektspezifisch aufzeigen, wie ein Kunde von einem Plastic-to-Oil-Recycling profitiert und wie dieses sein ESG-Rating positiv beeinflusst. ce/mm

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