(CONNECT) Schweizer Banken verlieren im digitalen Wettlauf international weiter an Boden. Einen Digital-Champion gibt es hierzulande nicht. Banken in den Nachbarländern liegen vor ihren Schweizer Pendants. Das sind Ergebnisse der Digital Banking Maturity-Studie 2024 von Deloitte.
In deren sechster Ausgabe untersuchte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft 349 Banken in 44 Ländern weltweit, darunter auch zwölf Banken in der Schweiz. Sie repräsentieren Deloitte zufolge über 80 Prozent des Marktanteils.
Der laut einer zusammenfassenden Mitteilung grösste Benchmark-Bericht zum digitalen Reifegrad im Retail Banking zeigt für die Schweiz, dass hiesige Banken zwar einige Fortschritte erzielten. Trotzdem haben sie weiterhin Schwierigkeiten, mit der globalen Spitzengruppe Schritt zu halten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf Innovation, Kundenbindung und modernste digitale Funktionen, vor allem auf mobilen Kanälen. Diese bezeichnet die Studie als „weiterhin kritische Schwachstelle“ der Schweizer Banken.
Sie erzielen im Digital Banking Maturity Index 39 Punkte. Damit liegen sie unter dem globalen Durchschnitt von 41 und weit unter den Digital Champions, die einen Wert von 60 erreichen. Im Vergleich der 44 teilnehmenden Länder ist die Schweiz aus dem Mittelfeld abgestiegen und rangiert nun auf dem 27. Platz.
Banken in den Nachbarländern, darunter Frankreich, Deutschland und Italien, liegen vor jenen der Schweiz. Vor allem Institute in Deutschland haben seit der Studie von 2022 ihre Schweizer Mitbewerber klar überholt. Einzig bei der digitalen Kontoeröffnung schneiden die Schweizer Banken überdurchschnittlich ab.
Auch der Erweiterung des Angebots an sogenannten Value Added Services muss laut Deloitte künftig grössere Bedeutung beigemessen werden. In diesem Bereich haben Schweizer Banken keine nennenswerten Fortschritte gemacht. „Im Schnitt bieten Digital Champions solche Leistungen 2,5-mal häufiger an als andere Banken weltweit", so Deloitte. „Diese Lücke existiert auch unverändert gegenüber den Schweizer Banken.“
Europa hat im weltweiten Vergleich die Führung übernommen: der Kontinent zählt 17 Digital Champions in Polen, Italien, Norwegen, Frankreich, Rumänien, den Niederlanden und der Slowakei. Asien kommt auf 15, Südamerika auf sechs und Nordamerika auf zwei Digital Champions. ce/mm