Nettozuwanderung stützt Konjunktur

Zürich - Inflation und restriktive Geldpolitik haben vielerorts eine milde Rezession ausgelöst. Die Zürcher Kantonalbank geht für die Schweiz aber nur von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums aus. Hintergrund ist eine den Konsum stützende Nettozuwanderung.

Die Schweiz werde einer Rezession aufgrund einer hohen Nettozuwanderung entgehen, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einer Mitteilung zu ihrem CIO Marktausblick 2023. Die globale Eintrübung der Konjunktur wird sich nach Ansicht der Analysten der ZKB in der Schweiz auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums begrenzen. Konkret gehen die Analysten für 2023 von einem Wirtschaftswachstum von 1 Prozent aus. 

Sie begründen dies mit einer den privaten Konsum treibenden hohen Nettozuwanderung seit Herbst 2021. Diese werde in diesem Jahr einen Rekordwert erreichen und auch im nächsten Jahr nicht wesentlich sinken, heisst es in der Mitteilung. „Wie aus früheren Abschwungphasen bekannt, wird auch 2023 das Wachstum der Bevölkerung mindestens so hoch ausfallen wie dasjenige der Wirtschaft“, wird ZKB-Chefökonom Schweiz David Marmet in der Mitteilung zitiert.

Die Analysten gehen zudem davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft aufgrund ihrer Struktur weniger stark als das nahe Ausland von einer potenziellen Energiekrise belastet würde. Auch der Franken bleibe „dank der vergleichsweise soliden Wirtschaft attraktiv“ und sei „aufgrund der gegenüber dem Ausland tieferen Inflation nicht als überbewertet einzuschätzen“. 

Hinsichtlich der Inflation gehen die Analysten von einem Verbleib auf höherem Niveau aus. Sie begründen dies mit steigenden Kosten im Zuge von Deglobalisierung und Dekarbonisierung sowie mit einer vom demografisch bedingten Fachkräftemangel getriebenen Lohn-Preis-Spirale. Zudem würden die Preise für Kapitalgüter im Zusammenhang mit höheren Verteidigungsausgaben in die Höhe getrieben. hs

Zurück zur Übersicht