Julius Bär hat 2023 einen Konzerngewinn von 472 Millionen Franken erzielt, ein Rückgang um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bank macht dafür in einer Mitteilung Netto-Kreditverluste von 606 Millionen Franken verantwortlich. Darin enthalten ist die vollständige Wertberechtigung auf ein Engagement bei der inzwischen insolventen Signa-Gruppe.
Die Bank zieht nun Konsequenzen aus dem Verlust. CEO Philipp Rickenbacher tritt „im gegenseitigen Einvernehmen“ per sofort zurück. Sein Stellvertreter Nic Dreckmann übernimmt die Aufgabe interimistisch. David Nicol, der Vorsitzende des Governance- und Risikoausschusses des Verwaltungsrats, tritt bei der nächsten Generalversammlung nicht zur Wiederwahl an. Die Bank zieht sich ausserdem aus dem Geschäft mit Privatschulden von Unternehmen zurück und wird sich künftig auf Hypothekar- und Lombardkreditlösungen konzentrieren. Die verbliebenen Privatschulden von Unternehmen in Höhe von 0,8 Milliarden Franken sollen abgewickelt werden.
Romeo Lacher entschuldigt sich für das verlustreiche Engagement bei der österreichischen Immobiliengesellschaft. „Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des grössten Engagements in unserem Private Debt Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat“, wird der Präsident des Verwaltungsrates zitiert. „Wir konzentrieren unsere Kreditvergabe auf traditionellere Bereiche, die einen wichtigen Bestandteil unseres Vermögensverwaltungsangebots bilden.“
Die verwalteten Vermögen stiegen um 3 Milliarden auf 427 Milliarden Franken. Der Betriebsertrag ohne den Signa-Verlust sank um 28 Millionen auf 3825 Millionen Franken. Die Bank macht vor allem die Aufwertung des Frankens und die geringere Handelsaktivität der Kunden für den leichten Rückgang trotz höherer Zinsen verantwortlich. Der Konzerngewinn ohne Signa-Verlust hätte 947 Millionen Franken betragen, ein Rückgang um 10 Prozent. ce/stk