Die Schweiz hat einen blinden Fleck in der Nachwuchsförderung: Ambitionierte Frauen ab 40 fallen aufgrund ihres Alters vom Radar der Nachwuchsförderung und werden schlicht nicht mehr gesehen. So fassen die Autorinnen eines Whitepapers zu Frauenkarrieren ihre Erkenntnisse zusammen. Die Studie mit dem Titel Qualifiziert. Ambitioniert. Übergangen! wurde von Advance, dem nach eigenen Angaben grössten Schweizer Verband für Gleichstellung in der Wirtschaft, in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY Schweiz und dem Kompetenzzentrum für Diversity und Inklusion der Universität St.Gallen durchgeführt.
Die Autorinnen haben dafür über 1200 berufstätige Frauen befragt und sind laut einer Zusammenfassung zu einem „erstaunlichen“ Ergebnis gekommen: über 90 Prozent von ihnen, davon 67 Prozent mit Management- und Führungserfahrung, wollen sich beruflich weiterentwickeln und streben eine Führungsposition an. Sind sie über 40, werden sie jedoch häufig übergangen. „Wir sehen hier ein riesiges Potenzial an weiblichen Führungskräften, die noch über 20 Jahren im Arbeitsprozess bleiben werden“, so die Advance-Geschäftsführerin Alkistis Petropaki.
Die Studienautorinnen empfehlen drei konkrete Massnahmen, um dieses Potenzial zu heben: Firmen sollten sicherstellen, dass sie ihren Pool an ambitionierten Frauen über 40 kennen. Aus diesem Pool sollten sie gezielt Kandidatinnen für Programme der Karriereentwicklung nominieren. Wenn das Alter eine Rolle für spezifische Beförderungsschritte spielt, sollte die Altersspanne auf Frauen 40+ erweitert werden. Und Unternehmen, die Geschlechterdiversität ernst nehmen, sollten Karriere-Sponsoring-Initiativen insbesondere für ambitionierte Frauen ab 40 anbieten. ce/mm