Exportwachstum kommt zum Erliegen

Wallisellen ZH - Allianz Trade prognostiziert dem Exportwachstums einen starken Dämpfer. Der vom Kreditversicherer der Allianz-Gruppe erhobene Index ist im dritten Quartal weit unter den langfristigen Trend gefallen. Hintergrund sind Inflation, Krieg und Erhöhung der Leitzinsen.

Noch im Mai habe der Allianz Trade Export Forecast bei 0,33 Punkten notiert, informiert der bis März unter dem Namen Euler Hermes firmierende Exportkreditversicherer der Allianz Gruppe in einer Mitteilung. Im dritten Quartal ist dieser Wert nun mit -1,13 Punkten weit unter seinen langfristigen Trend gefallen. Die Analysten von Allianz Trade gehen daher in den nächsten Monaten von im Jahresvergleich rückläufigen Exporten aus. Für das Gesamtjahr 2022 wird ein Exportwachstum von „nur noch 2 Prozent“ angenommen, heisst es in der Mitteilung. 

„Trotz temporärer Aufhellungen an den Finanzmärkten zeigen die meisten Früh- und Stimmungsindikatoren weiter klar nach unten“, wird Allianz Trade Europa-Ökonomin Katharina Utermöhl in der Mitteilung zitiert. „Der Ukraine-Krieg, Inflationssorgen und Leitzinserhöhungen belasten die Märkte.“ Den Analysten von Allianz Trade zufolge steht die Schweiz aber aufgrund ihrer geringen Abhängigkeit von russischem Gas im Hinblick auf das Inflationsrisiko besser als ihre europäischen Nachbarländer dar. Der globalen Abkühlung der Konjunktur könne sich das Land aber nicht entziehen. 

Die Erholung des Dienstleistungssektors im Allgemeinen und der Tourismusbranchen im Besonderen wirkte sich in den Sommermonaten positiv auf die Wirtschaftsentwicklung der Schweiz aus, wird in der Mitteilung weiter erläutert. Anzeichen für eine Entspannung der Lieferengpässe könnten wiederum der Industrie im Herbst Auftrieb verschaffen. Dem Exportwachstum sagt Jan Möllmann, Co-CEO ad interim Allianz Trade Switzerland, dagegen „für die nächsten sechs bis zwölf Monate einen deutlichen Dämpfer“ voraus. hs  

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